#ich gehe mit dieser Vermutung
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nikooktaetab · 2 years ago
Text
Yunhee und Eunsook sind Schwestern, die einer Organisation angehören, die Aufteagsmorde erledigt. Angestellt sind nur weibliche Waisen, die aus schlechten Verhältnissen kommen. Yunhee und Eunsook mussten mit ansehen, wie ihre Eltern vor ihren Augen brutal ermordet wurden und sind dann durch viele, schlechte Hände gegangen, bis die Organisation sie auf der Straße aufgriff. Ihr neuestes Ziel ist Jeon Jeongguk, Sohn der in Seoul führenden Mafia. Dafür sind die beiden und zwei weitere, Lisa und Jennie, auf ihn angesetzt worden. Allerdings geht in dieser Nacht einiges schief…
Chapter One
Die Musik war zu laut.
Das dachte Yunhee immer, aber heute Nacht war es besonders schlimm. Vielleicht war sie empfindlicher, weil es eine Weile her war, dass eunsook und sie in Soul waren. In letzter Zeit hatten sie viele Aufträge in New York gehabt, dem Rest von Amerika und eine Weile Europa. Dort war Yunhee am liebsten, denn die Städte waren divers und ihr wurde nicht so schnell langweilig. Eunsook hingegen mochte Kanada der Landschaft wegen und Russland, da es ihr unheimlich war…
Das Lied ging flüssig in den nächsten, basslastigen Song über und yunhee trat mit ihren beachtlichen Hacken die letzten Stufen der gläsernen Wendeltreppe in die VIP Lounge.
Durch die verglaste Front des Towers, in dem der wohl teuerste und bekannteste Club der Stadt oder gar des gesamten Landes sich befand, sah man den aschfahlen, sternlosen Himmel oben und das bunte Flackern tausender Lichter und Autos viel zu weit unten. Neben ihr erschauderte jemand. Yunhee schnaubte belustigt, eunsook gab ein quengelndes Geräusch von sich.
“Warum muss es immer ganz oben sein? In Zukunft nehme ich nur noch Keller Jobs an…", knurrte ihre Schwester und reichte Yunhee einen Drink. Wortlos leerte Yunhee in zwei großen Schlucken das halbe Glas, nun war es an eunsook, belustigt zu schnauben.
"Und?"
"Ich hab die Vermutung, es ist entweder der Bartender oder der gut aussehende, der da hinten auf dem Podest in der Mitte der ganzen Schnitten und gefährlich aussehenden Tatöwierten sitzt."
"Ich hab mir irgendwie eine eindeutige Antwort erhofft", seufzte Yunhee und wandte sich vom Fenster ab, rührte mit dem goldstrohhalm in dem Cocktail und schob Eiswürfel von links nach rechts, warf sich das lange, schwarze Haar über die Schulter.
Eunsook zuckte mit einem leichten Lächeln die Schultern, auf die kinnlanges, dunkelbraunes Haar fiel und nahm einen ausgiebigen Schluck ihres Drinks.
"Tja, manchmal ist das Leben halt spannend! Ich gehe zum Podest", sagte sie, so wie Yunhee sich erhofft hatte.
"Bin bei der Bar", erwiderte Yunhee und steuerte auf den glatte Holztresen zu mit den schicken Schemeln davor.
Der Bartender war ein junger Kerl mit halblangen, dunklen Locken, vielen tattoos und Piercings und als er sich wieder erhob, linsten riesigen Augen auf Yunhee herunter.
Wäre sie im Stande zu fühlen, wie Menschen fühlten, dann wäre ihr Herz vielleicht für einen Moment stehen geblieben und hätte dann wie wild weiter geklopft. Es war ein hübsches Gesicht, ein junges, das gerade vom Alter geschliffen wurde. Er grinste sie flüchtig an und ein Grübchen bohrte sich in eine Wange.
Wirklich süß.
"Du hast noch?", nuschelte er und nickte auf ihr halb leeres Glas.
Sie nickte und sah desinteressiert zur Seite, überschlug die Beine - sofern das in dem kurzen, schwarzen Kleid möglich war - und checkte ihr Handy.
Changkyun, der Typ aus der IT, hatte es personalisiert. Ihr eigentliches Handy lag natürlich in ihrem Hotelzimmer und hatte kein süßes Kaninchen als Hintergrundbild. Also wirklich…
"Nicht so deins?", nuschelte die sanfte Stimme und Yunhees Augen huschten wieder zu dem Jungen Gesicht. Etwas an dem kleinen grinsen und der Art und Weise, wie er beiläufig den Tresen wischte, sie aber mit großen Augen intensiv und amüsiert musterte, gefiel ihr nicht.
"Meine Freundin liebt es, mein'n Hintergrund zu ändern… Ich hätte ihr mein Handy nich' geben sollen, als ich auf'm Klo war", lallte die gespielt und raufte sich das Haar, warf ihr Handy auf den Theresen und wühlte in ihrer clutch in dem Versuch, abwesend und angeheitert zu wirken.
"Klar… Deine Freundin… dein Handy… auf dem Klo…", murmelte der bartender und die sanfte Stimme ließ ihr Gänsehaut den Rücken herunter krabbeln.
Hier stimmte etwas nicht.
Ihr Herz setzte einen Schlag aus und schlug dann mäßig interessiert etwas schneller.
Yunhee luscherte hinter dem Schleier von schwarzem Haar zu ihm herüber, er nahm gerade aufmerksam lächelnd die Bestellung einer anderen Dame entgegen - Yunhee erkannte ihre Stimme, es war Lisa. Auch sie war in ihrem Auftrag hier und auch sie bedachte der junge Kerl mit diesem gewissen Blick.
Riesige Unschuldsaugen. Das gefiel ihr ganz und gar nicht…
Yunhee starrte auf den Handy Screen, das weiße Kaninchen leuchtete auf dem dunklen Tresen.
Dann wandte sie den Kopf um eunsook auszumachen. Sie saß inzwischen mitten unter den Frauen und Männern, fast auf dem Schoß des Schönlings in der Mitte mit von ihm abgewandtem Gesicht, und flüsterte einer hübschen, ausländischen Blondine etwas ins Ohr. Diese kicherte mit roten Wangen, eunsook strich ihr das Haar aus dem Nacken und schien ihren Spaß zu haben. Sie war schon immer schlecht darin gewesen, ihre Absichten zu verstecken, wenn sie zu aufgeregt wurde, wenn sie Lust bekam - auf das ein oder andere.
Yunhee taxierte den Schönling neben ihrer Schwester, beobachtete sein zu lautes Lachen, sein selbstsicheres Auftreten, wie er eunsook gerade den Arm um die Schulter legte und sie zu sich zog. Sanft und langsam, er schien etwas zu murmeln mit abgewandtem Gesicht. Eunsook's Lächeln vertiefte sich und nahm eine diabolische Note an.
Aber das des Schönlings auch. Etwas stimmte nicht.
Etwas stimmte ganz und gar nicht…
Der junge Barkeeper schob sich wieder in ihr Blickfeld. Die riesigen, schwarzen Augen wirkten stumpf und kalt im Gegensatz zu dem geheuchelt verlegenen Lächeln. Wie Knöpfe, die Augen eines Teddybärs.
"Deine Freundin ist schon ziemlich lange allein unterwegs, oder? Jemand so Hübsches sollte nicht so lange ohne seine Begleitung herum sitzen, findest du nicht? Möchtest du noch was trinken?"
Eindeutig zu viele Fragen.
Yunhee schob die Unterlippe vor und legte den Kopf auf dem glatten Holztresen ab, machte ein quengeliges Geräusch.
"Ich weeeeiß, sie ist schon viel zu lange da hinten… und niemand hier, um mit mir shots zu trinken, dabei war ich so lange nicht in Seoul und würde so gern Soju trinken. Hast du Soju, Kleiner?", fragte sie seufzend und stützte den gespielt schweren Kopf in die Hände, drückte ihre Wangen zusammen und blinzelte ihn träge an.
Er hob die Brauen und fuhr sich durch's lockige Haar, griff unter den Tresen und holte zwei Shot Gläser hervor. Und eine Flasche klassischem Soju. Er wollte die Flasche gerade öffnen, da langte Yunhee herüber und riss sie ihm mit geübtem Griff flink aus der Hand. Einige Sekunden hielt sie sie einfach zwischen ihnen, am Flaschenhals leicht erhoben, in der Luft. Und seine Hand schwebte wenige Zentimeter daneben, die sehnigen Finger streckten sich leicht.
Sie taxierten sich für eine Sekunde oder zwei, die kalte Frau mit dem Puppengesicht und der junge Kerl mit den toten Teddybär Augen. Dann legte er mit einem sanften Lächeln den Kopf schief und hob abwehrend die Hände. Und Yunhee renkte ihm nicht mit einem gezielten Hieb den Unterkiefer aus, sondern stellte die Flasche geräuschvoll ab.
"Ich mag nur peach flavoured", sagte sie schnippisch und warf sich die langen, sanften Locken erneut über die Schulter. Das Lächeln des jungen Kerls vertiefte sich und er ging ein paar Meter, griff wieder unter den Tresen und ein Kühlschrank öffnete sich, dann eine Flasche.
Yunhee roch Pfirsich und lächelte übertrieben zufrieden.
Vielleicht klopfte ihr Herz nun wirklich etwas schneller, im positiven Sinne.
"Peach flavoured, warst du in Amerika?", fragte er, sie nickte gespielt stolz.
"Hab dort studiert!"
"Verstehe. Wie heißt du?"
"Park Jisuk", schoss es aus ihr heraus und sie legte lächelnd den Kopf schief und sah ihn abwartend an, "und du?"
Da war das merkwürdige Grinsen wieder.
"Junghyun", sagte er und Yunhee sah das Grübchen, das ihn verriet, "Zum Wohl, Park Jisuk-ssi!"
Yunhee war sich nun sicher, ganz sicher.
Da war er, sie hatte ihn. Hase im Käfig, mit einer Schleife drum herum. Lächelnd beobachtete sie, wie er seinen Shot leerte, der breite Hals sich streckte, er das Gesicht kurz verzog bevor die dunklen Augen wieder auf ihr lagen.
"Cheers, Jeon Jeongguk", kicherte sie und leerte ihren Shot.
Mehrere Dinge passierten gleichzeitig: die schwarzen, toten Augen weiteten sich und Lichtreflexe tanzten in ihnen, ließen sie das erste mal lebendig wirken. Jeon Jeongguk's Lächeln vertiefte sich, dann flog ein schweres Whiskey Glas von links auf seine Schläfe zu.
Lisa hatte gut gezielt, doch er schien damit gerechnet zu haben.
Erstaunlich wendig beugte er sich mit dem Oberkörper weit nach hinten, Glas splitterte, Alkohol floss und das Geräusch eines Zipper-Feuerzeugs war zuhören.
Yunhee glitt von ihrem Hocker und presste sich an die äußere Wand des Tresens als eine riesige, heiße Wolke aus Feuer darüber hinweg schwappte. Wie ein Drache, der heiß und tödlich ausatmete. Die Hitze ließ ihr Nackenhaar stehen. Feuermelder schrillten, Wasser sprenkelte von der weit entfernten Decke. Verzweifelte Schreie und Gebrülle Rufe waren zu hören, ein Körper fiel neben Yunhee zu Boden. Lisas lebloses Puppengesicht war halb verbrannt, aus einem Schnitt durch ihre Kehle floss das Blut. Yunhee zischte und griff in den Saum ihres Kleides, fühlte kaltes, scharfes Metall.
Schwere Boots landeten neben Yunhee.
Jeongguk sah noch besser aus im Schein des roten, sich ausbreitenden Feuers, das sich von den Holz Elementen der Bar über teure Fensterbehänge durch den Club nach unten fraß. Sein manisches Grinsen ließ ihr Herz kurz aussetzen. Dann erwiderte erwiderte es und stieß sich von dem Holz in ihrem Rücken ab, langte nach vorn - doch er machte einen Ausfallschritt und rollte sich rittlings ab, winkte ein letztes Mal verspielt und griff dann nach dem stählernen Seil eines Kronleuchters, glitt durch Flammen und Rauch aus ihrem Blickfeld und verschwand.
"Fuck", zischte sie und lehnte sich an die Absperrung des oberen Bereiches, doch sie konnte ihn im Gewirr der Körper, die nun nicht mehr zur Musik tanzten sondern verzweifelt versuchten, zum Ausgang zu gelangen, nicht mehr ausmachen.
"Fuck!"
Yunhee wirbelte herum und versuchte in dem dichter werdenden Rauch ihre Schwester auszumachen. Da war sie, wie in einem Gemälde, umzingelt von Körpern. Der Schönling hatte sie am Haar gepackt und streckte ihren Hals, hob gerade die freie Hand, in der eine große Glasscherbe blitzte.
"Nein!", rief Yunhee, doch Eunsook war vorbereitet.
Rasch griff sie nach dem Arm der jungen Frau, der sie eben noch liebliche Versprechungen ins Ohr geflüstert hatte, und hielt diesen vor ihren Hals just in dem Moment, in dem der Mann die Scherbe durch die Luft surren ließ.
Blut spritzte, die Frau schrie und packte ihren aufgeschlitzten Arm, stand taumelnd auf und Eunsook stieß sie dem Kerl in die Arme. Dieser machte einen großen Schritt rückwärts und stolperte über die sofalehne, ein anderer fing ihn auf und zerrte ihn auf eine schwere Tür im hinteren Bereich zu. Der Schönling zeterte mit knallrotem Kopf vor sich hin und warf die blutige Scherbe nach Eunsook, die nicht mal ausweichen musste, um nicht getroffen zu werden.
"Ratte", keifte Eunsook und spuckte verächtlich in seine Richtung aus. Yunhee packte ihre Schwester am Handgelenk, als sie bei ihr war, und riss sie mit sich.
"Warte, wie haben ihn fast-", keuchte Eunsook mit zusammen gebissenen Zähnen.
Sie hatte wieder diesen Ausdruck im Gesicht.
"Das war er nicht", knurrte Yunhee und Eunsook riss sich los, sah enttäuscht zu ihrer Schwester herunter. "Eh? Schade, den hätte ich gern umgebracht! Er war hübsch…"
"Der Barkeeper war's. Er wusste, dass wir auf ihn angesetzt waren, die haben uns ganz schön verarscht", knurrte Yunhee und riss einer am Boden liegenden Frau, die schreiend ihr verdrehtes Bein beklagte, die Jacke aus der Hand und warf sie ihrer Schwester zu. Eunsook drückte Yunhee einen leicht blutigen, breiten Schal in die Hand, sodass die beiden in etwas Atmen konnten, das nicht Rauch und Feuer war.
Durch eine Tür gelangten sie auf die Feuertreppe, die in schwindelerregender Höhe lag und nach einigen Schreckenlauten von Eunsook kamen sie in die Garderobe und von dort gelangten sie in eine Gasse, in der es nach Urin und faulen Eiern stank.
Keuchend warf Eunsook die Jacke weg und sah an dem Gebäude hoch, Flammen tanzten hinter den riesigen Fenstern.
"War Lisa nicht bei dir?"
"Jeongguk hat sie aufgeschlitzt…"
"Und du bist ganz sicher, dass er es war?", halte Eunsook nach und blickte auf den zerbrochenen Screen ihres Handys.
Yunhee erstarrte - ein weißes Kaninchen. So wie auf ihrem Screen. Was zur…
"Ich bin nicht nur sicher, dass der Barkeeper Jeon Jeongguk war. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er wusste, dass wir kommen. Und wenn wir Pech haben, dann haben wir einen Verräter in den eigenen Reihen…", murmelte die ältere und hielt ihren erleuchteten Screen neben Eunsooks.
Sie stutzte und starrte auf die Hasen, fluchte dann ausgiebig und warf ihr Handy mit voller Kraft über Yunhee‘s Schulter. Als Yunhee den Aufprall hörte wandte sie sich überrascht um: Jennie lag reglos am Boden, eine blutige, aufgeplatzte Wunde auf der Stirn.
"Was zur…", stöhnte Yunhee und massierte sich die Schläfen.
"Ab jetzt ist jeder korrupt! Außer Teddy, hoffe ich. Das wäre wirklich schade…", seufzte Eunsook und stieg über Jennie’s leblosen Körper hinweg, Yunhee folgte ihr missmutig.
"Genauso schade, dass der Abend so schnell enden musste. Diese Blondine war sehr ansehnlich und dieser Nicht-Jeongguk auch-"
"-das erwähntest du bereits, Sookie. Pass mit deinen Schuhen auf!"
"Ne~ wohin gehen wir nun, Unnie?"
Yunhee trat auf die Straße und beobachtete das Treiben vor dem Club, scannte die unbekannten Gesichter, zog sich den Schal etwas fester um die Schultern und zog Eunsook hinter sich her.
"Erstmal suchen wir ein stilles Örtchen. Und ich brauche ein paar Sneakers und Hosen, der Look isset nicht mehr…"
"Relatierbar. Let’s go!", rief Eunsook und stolperte hinterher.
+
38 Stunden später hatte Yunhee eine Antwort auf Eunsook‘s Frage, wohin es gehen würde:
"Wir werden Zug fahren, Schwester", sagte sie als sie wieder in ihr Hotel Zimmer kam und warf eine schwere Sporttasche auf das Bett neben die lange, große Gestalt ihrer Schwester.
Diese sah überrascht von ihrem Hochglanzmagazin auf.
"Zug? Was, wohin denn?", rief sie strahlend und wedelte aufgeregt mit den Beinen.
"Einmal quer durch Russland. Das wird dir gefallen“, lächelte Yunhee und öffnete die Tasche. Waffen blitzten hervor und Munition.
"Wer ist denn sonst noch so im Zug?", hakte Eunsook scharfsinnig nach und betrachtete zufrieden ein neues Visier.
"Ein gewisser… wie heißt er noch gleich? Jeon… Jeongguk?", sagte Yunhee und kratzte sich gespielt nachdenklich am Kopf.
Eunsook stutzte, dann brach sie in bellendes Gelächter aus.
"Ich wusste, du würdest es persönlich nehmen", grinste sie diabolisch und ohne eine Spur der Skepsis.
Dann schürzte sie die Lippen und fragte ganz nebenbei: "Das ist kein Auftrag, oder?"
Nun war es an Yunhee, bösartig zu lächeln. Sie betrachtete das neue hintergrundbild ihres privaten Handys: ein weißes Kaninchen.
"Nein, Sookie, das ist kein Auftrag. Das ist persönlich."
"Ich lieb's, wenn du so theatralisch bist", grinste Eunsook und stand auf, streckte sich.
"Wann gehts los?"
"In zwei Stunden. Fang am besten schon jetzt an zu packen…"
Eunsook klatschte aufgeregt in die Hände und rannte wie ein aufgescheuchtes Huhn herum, sammelte Klamotten und anderes vom Boden auf.
"Haben wir noch Zeit für einen Abstecher zur Hotelbar?"
"Du wirst keinem deiner Betthäschen auf Wiedersehen sagen, Schwester!"
"Mhpf. Na gut!"
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rhyanon · 5 years ago
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Wenn man nicht weiß, wo man anfangen soll nimmt man am besten den Anfang...
Seit mein ältester Bruder vor 5 Jahren sein Haus gekauft hat (und die wohl beste Einweihungsparty EU West geschmissen hat) haben wir ihn angefleht Silvester bei ihm feiern zu können. Dieses verflixte Jahr begann also eigentlich ziemlich gut. Coole Leute, schönes Feuerwerk, super Essen, viiiiel Alko... Milch. Alles in Allem eine verflucht witzige Party und ein guter Start ins Jahr. Tja, hätte ruhig so weiter gehn können.
Letztes Jahr im April hab ich mein Studium begonnen, deshalb schwere Depressionen bekommen und so viele Panikattacken gehabt, dass ich sie nicht mehr zählen kann. Nun bin ich leider sowieso zu Depressionen veranlagt und habe schon seit fast 10 Jahren immer wieder kleinere depressive Schübe, aber nie so. Nie so allumfassend, niederschmetternd. Es war einfach alles zu viel. Die Uni an sich, der selbstgeschaffene Leistungsdruck, die Angst zu versagen, die nicht bestandenen Prüfungen, einfach alles. Ich hatte und habe das Glück eine unglaublich unterstützende und verständnisvolle Familie und beste Freundin zu haben, die mir geholfen haben wo sie nur konnten. Außerdem gehe ich als ADSler regelmäßig zum Therapeuten, Medikamente kommen schließlich nicht von irgendwo. Deshalb bekam ich auch nach einem ausführlichen Gespräch direkt ein Antidepressivum, um nicht völlig abzurutschen. Hilft um morgens aufzustehen, nimmt einem aber nicht die Zweifel an der Berufswahl. Dabei war ich mir so sicher gewesen, dass ich Grundschullehrerin werden wollte. Aber die erschreckende Inkompetenz der Universität, die Art des Studiums und auch die Inhalte haben mir immer und immer mehr gezeigt, dass das nicht das ist, was ich will und brauche. Erstens hat der Weg zum Beruf mich kaputt gemacht und zweitens hätte der Beruf mich nicht erfüllt, da ich ihn in diesem System nicht so ausüben kann wie ich es will. Ich weiß das klingt blöd, aber ich kann es auch nur schlecht beschreiben.
Ich habe mich im Januar diesen Jahres dazu entschlossen das Studium abzubrechen. Was mich nur noch fertiger gemacht hat. Diese Entscheidung habe ich nicht leichtfertig getroffen, ein Plan B war schon zurecht gelegt und recherchiert. Aber ich hatte das Gefühl versagt zu haben. Ich glaube meiner Familie, wenn sie sagt, ich hätte sie nicht enttäuscht, aber ich habe mich selbst enttäuscht. Die Dosis des Antidepressivums wurde erhöht, das bekam mir aber nicht so gut und jetzt bin ich wieder bei der anfänglichen Dosis, damit geht es mir ganz gut.
Plan B, eine Ausbildung in der Ergotherapie, wurde verfolgt und ich habe ein fantastisches Praktikum gemacht. Ich habe so viele Erfahrungen gemacht, Eindrücke gesammelt, gelernt, auch über mich selbst, es ist schwer in Worte zu fassen. Bewerbung auf eine Ausbildungsstelle geschrieben und prompt zum Vorstellungsgespräch eingeladen worden. Das Praktikum, die Einladung und die Verlobung meines ältesten Bruders waren wohl die bisher besten und wie es im Moment scheint auch einzigen guten Dinge dieses Jahr. Da spricht wohl aber der Pessimist und die Situation aus mir.
Meine Mutter wurde aus ihrem Job gemobbt und verfiel der Depression... Ich sag ja, Veranlagung und so. Es ging ihr sehr schlecht und es tat weh sie so zu sehen, aber sie wurde auch etwas fies. Stimmungsschwankungen sind ne blöde Sache. Wir wissen jetzt, dass die Depression da nicht allein dran schuld war, aber dazu gleich. Vor 4 Wochen hatte sie einen Nabelbruch und musste notoperiert werden. Das war schon kacke genug. Sie hatte Schmerzen, aber wenigstens konnte man da noch zu Besuch ins Krankenhaus. Als sie wieder zuhause war gings richtig los. Mama kriegt schlecht Luft und hustet... Yikes. Ich stecke mich natürlich an. Mir gings kacke, Fieber, trockener, ätzender Husten, Atemnot. Vermutung lag nahe, dass es "die Krankheit, deren Namen nicht genannt werden darf" ist. Bin also zur Fieberambulanz und hab mich testen lassen. Nur kam und kam kein Ergebnis. Indess kriegt meine Mutter selbst im Sitzen kaum noch Luft, will aber nicht ins Krankenhaus. Sie hatte Angst und außerdem sind Krankenhäuser blöd. Tja, mein Bruder und seine Verlobte (eigentlich wir alle) haben sich solche Sorgen gemacht, dass sie einen Krankenwagen gerufen haben. War auch besser so, schwere Lungenentzündung und Lungenembolie durch die OP. 13 Tage Krankenhaus, keine Besucher erlaubt.
Letzte Woche Donnerstag: Mama darf endlich nach Hause. Sie ist immer noch ziemlich fertig und bekommt weiterhin einen Haufen Medikamente, auch gegen die Embolie, aber es geht ihr deutlich besser.
Letzte Woche Freitag, morgens: Mama gehts gut.
Letzte Woche Freitag, mittags: Mama klagt über Kopfschmerzen und Schmerzen in der Flanke. Ich bin sofort besorgt. Ich sage ihr, dass ich meine Zimmertür auf lasse und Discord nur auf einem Ohr habe. Wenn was ist, soll sie rufen. Die üblichen Verdächtigen und ich fangen im Discord an D&D zu spielen. Ein erstickter Ruf von unten. Ich stürze mit Handy(Discord-App) und Kopfhörern noch auf dem Kopf ins Wohnzimmer. Mama sitzt zuckend auf ihrem Sessel. Ihre Lippen sind blau und Blut läuft aus ihrem Mund. Sie atmet röchelnd, reagiert nicht auf meine panische Stimme und Berührungen. Ich rufe ins Discord mein Bruder solle einen Krankenwagen rufen. Gott sei dank wohnt er nur zwei Häuser weiter und er und seine Verlobte sind sofort da. Notdienst am Telefon (an dieser Stelle ein Shout-out an den Typ am Telefon, danke für deine Hilfe) sagt uns wir sollen sie in stabiler Seitenlage hinlegen und hört sich durch das Handy ihre Atmung an. Sagt uns, wir sollen ihren Kiefer vorschieben. Es hilft deutlich, Mama röchelt nicht mehr so schlimm und bekommt wohl besser Luft, krampft aber immer noch. Ich dachte nach Panikattacken kommt nicht mehr viel an richtiger Angst. Aber meine Mutter so zu sehn... Ich seh sie noch immer so, wenn ich die Augen schließe. Diese Angst und Verzweiflung...
Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit bis die Sanitäter und der Notarzt endlich da sind. Eigentlich sind es höchstens 5 Minuten. Der Rest bis zum Wegfahren des Krankenwagens verschwimmt zu Panikattacke und Krankenkassenkarte suchen und in das Shirt meiner Schwägerin in Spee weinen. Ich bin so dankbar für sie und meine Brüder. Sie sind so stark, obwohl sie innerlich selbst zerbrechen.
Stundenlang keine Informationen aus dem Krankenhaus. Ich bleibe bei, nennen wir sie B1(ältester Bruder) und V(Verlobte von B1), alleine sein ist für keinen von uns eine Option. B2(Bruder 2, mittleres Kind) hat über Discord den Anfang mitbekommen, wir erklären die Situation am Telefon.
Letzte Woche Samstag: Endlich Informationen aus dem Krankenhaus. Diagnose: Gehirntumor.
Ich bin das ganze Wochenende bei B1 und V geblieben, wir waren bei B2 und haben alle zusammen geweint. Wir können unsere Mama nicht besuchen, ihr nicht beistehn, ihr nicht die Angst nehmen und das tut so weh, dass es mir schwer fällt zu atmen. Ständige, positiv ausfallende Updates durch den behandelnden Arzt, das gute Wetter und einfach das Zusammensein unter uns Geschwistern hat uns geholfen. Aber meine Mutter hat Schmerzen und Angst und ist verwirrt und vergesslich, weil der Tumor auf ihr Gehirn drückt. Sie ist eine sehr intelligente Frau, die sehr schnell sehr viel versteht, aber im Moment lässt der Tumor das nicht zu und das belastet sie zusätzlich. Und wir können nicht bei ihr sein.
Morgen wird sie operiert. Der Arzt vermutet, dass es keine Metastase ist, sondern ein primärer Tumor. Außerdem ist der Tumor im Inneren flüssig und lässt sich absaugen. Die OP wird nur etwa 2 Stunden dauern, es werden keine Komplikationen erwartet. Wenn er endlich raus ist könnte sogar die Depression besser werden, denn er sorgt für ähnliche Symptome. Das alles sind für so eine beschissene Diagnose ziemlich gute Nachrichten und dennoch habe ich, haben wir alle, aber vor Allem meine Mutter schreckliche Angst. Und ich kann sie ihr nicht nehmen, ihr nicht mal die Hand halten. Telefonieren/reden ist anstrengend für sie und macht sie traurig, weil wir nicht wirklich bei ihr sein können.
So... Das musste ich jetzt einfach alles nochmal rauslassen. Es tut erstaunlich gut darüber zu reden. Ich weiß nicht, ob das hier überhaupt jemand lesen wird, aber ich werde morgen ein Update posten, sobald die OP fertig ist. Und vielleicht schaffe ich es sogar danach weiterhin zu posten. Hoffentlich über schönere Dinge. Ich glaube es könnte mir gut tun und vielleicht können sich hier Gleichgesinnte finden und Erfahrungen austauschen und wir könnten uns alle gegenseitig helfen.
Das wars erstmal von mir, bleibt gesund.
Eure Rhy
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nonbeliever1981 · 5 years ago
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Kirchenaustritt
Wie man hört wenden sich dieser Tage viele Menschen von den Kirchen ab. Zumindest von den mitteleuropäischen Ausläufern der Religiosität. Und ich hätte ja nichts dagegen einzuwenden, wenn dies denn aus nachvollziehbaren Beweggründen geschähe. Zum Beispiel wenn die Menschen, die sich von den Kirchen abwenden, sich stattdessen Jesus Christus oder Gandhi zuwenden würden. Oder Albert Einstein. Oder Immanuel Kant. Oder sie könnten sich den Bäumen zuwenden, Gott und dem Universum. Oder auch einfach der PETA. Was weiß ich.
Ich gehe allerdings davon aus, dass die Beweggründe doch eher herkömmlicherer Natur sind. Es könnte zum Beispiel ums Geld gehen. Nur so eine Vermutung. Und um gesellschaftlich anerkanntere Methoden der Gewaltausübung. Außerdem wird es den Menschen sicherlich auch um sich selbst gehen und um sich selbst. Ich schätze sie werden sich nach der Kirche vor allem ihrem Grillfleisch zuwenden, neuen Lebensratgebern und Motivationstrainern. Und SUV’s, RTL, ALDI und neuen Nike-Schuhen. Irgendwas mit Esoterik, Homöopathie und Low-Carb-Diäten. Halt alledem, womit man sich selbst zugleich ausreichend glaubwürdig bestätigen und betäuben kann - und was darüber hinaus ausreichend weich vom Weltgeschehen und fernen Lebenswirklichkeiten ablenkt. Auch etwas, das Welt- und Rangordnung genug ist, um sich nach oben bücken und nach unten treten zu können.
Und wenn dem so ist, warum dann überhaupt aus der Kirche austreten? Wenn es einem so oder so nur um einen Selbst, einen Selbst und um einen Selbst geht. Und um Geld, Ignoranz und Gewalt. Hättet ihr da nicht auch einfach in der Kirche bleiben können?  
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techniktagebuch · 6 years ago
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23.11.2018
Es ist furchtbar umständlich und total entspannt
Ich will ein Paket verschicken, stehe aber unter Zeitdruck, weil ich auch eine Bahn bekommen muss. Ich kaufe zu Hause am Rechner bei der Post eine Paketmarke, tippe Absender und Empfänger ein und bezahle mit PayPal. Allerdings hat der Drucker oft Probleme, sich mit dem Rechner zu verbinden (oder umgekehrt, was aber aufs gleiche hinausläuft) und ich habe keine Zeit, den Drucker noch mal richtig einzurichten.
Statt dessen gibt es eine Option, sich die Paketmarke bzw. einen eindeutigen QR-Code dafür in die iPhone-Wallet zu laden und sie so mobil dabei zu haben. Ich wähle also diese Lösung, was bedeutet, dass ich auf dem Rechner eine Datei mit der Endung .pkpass herunterladen. Bestimmt gibt es einen sehr cleveren Weg, diese aufs iPhone bekommen, weil ich aber keine Zeit habe, das herauszufinden, schicke ich mir die Datei einfach als Anhang per Mail, öffne die Mail auf dem Smartphone und kann so die Datei in die Wallet laden.
Jetzt stellt sich nur noch die Frage, was man mit diesem QR-Code machen kann. Meine erste Vermutung ist ja, dass ich an einer Packstation irgendwie damit das Paket verschicken kann, allerdings müsste die Packstation dafür eine Paketmarke drucken können, die ich dann auf das Paket kleben kann und ich bin mir nicht sicher, ob es tatsächlich eine solche Option gibt.
Ich nehme also erst mal das Paket mit, erwische tatsächlich noch den Zug und gehe mit dem Paket in Wanne-Eickel zur Post. Dort zeige ich der Frau am Schalter den QR-Code auf dem Handy, sie scannt ihn ein, druckt die Paketmarke aus und klebt sie auf mein Paket.
“Vor Ihnen waren schon drei Leute mit sowas da und zwei hatten den Code nicht dabei”, sagt der Kollege vom anderen Schalter.
Auf der einen Seite war das die möglicherweise maximal komplizierte Weise, ein Paket zu frankieren, auf der anderen Seiten war dieser Weg für alle Beteiligten aber auch unglaublich entspannt. Vielleicht liegt es daran, dass bis kurz vor Schluss alles digital ist, ich brauche nur mein Paket und mein Smartphone. Ich brauche kein Kleingeld und muss keine Paketmarken per Hand frankieren oder eine ausgedruckte Marke umständlich mit Tesa auf dem Paket festkleben, die Postfrau muss nichts kassieren und am Ende ist das Paket professionell frankiert und alle sind glücklich.
Jetzt muss das Paket nur noch ankommen.
(Anne Schüßler)
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for-gettingoveryou · 2 years ago
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Das pinke Lisa-Simpson-Shirt
Und so lief also unser erstes Date. Es lief weiter gut. Wir trafen uns fast täglich. Meistens bei mir. Meistens taten wir das selbe. Wir lagen auf der Couch und hatten in unregelmäßigen Abständen Sex (alle 5 bis 30 Minuten). Sehr viel Sex. Wir rauchten viel Gras. Wir waren beide völlig überschwemmt mit Glückshormonen. Und Cannabinoiden. Die rosa-rote Brille war bei uns eher eine quietschpinke Gummizelle in die wir uns gemeinsam eingesperrt hatten. Unsere eigene Blase, in der wir gemeinsam lebten. Nichts drang nach außen und nichts kam herein.
Die einzigen Tage in der Woche, an denen wir uns nicht sahen war das Wochenende. Du verbrachtest diese meist mit deinen Freunden im Club. Ich verbrachte sie meist am Schreibtisch beim lernen und gelegentlich mit Freunden, aber selten im Club. Zeitaufwändiges Studium und so.
Ich glaube an den Wochenenden hattest du deinen persönlichen Freigang. Ich glaube, da war ich alleine in unserer Gummizelle. Wenn du draußen warst hast du sie vergessen. Schließlich warst du nicht mehr in diesen Räumen, in denen sich fast alles emotionale und körperliche zwischen uns abspielte. Ich war noch dort drin. Sie war meine Realität, während du wirklich in der Realität unterwegs warst.
Irgendwann wurde dir langweilig. Wir hatten bereits darüber gesprochen, dass Geschlechtsverkehr bei dir kaum mit Emotionen verbunden ist. Für dich ist es die Befriedigung eines menschlichen Grundbedürfnisses. Rein körperlicher Natur. Du wusstest, für mich war es anders. Ich wusste auch bereits, dass du es aufgrund dieser Sichtweise, mit ehemaligen Partnerschaften nicht so genau nahmst, was Treue anging. Bei mir sollte es anders sein. Schließlich hattest du 'noch nie für jemanden so gefühlt wie für mich' und du wolltest 'alles richtig machen'. Ich sah es dir hoch an, dass du mir davon erzählt hast. Und ich glaubte und vertraute dir. Wieso solltest du mir sonst von deinen menschlichen Abgründen erzählen? Ich zumindest würde das nicht. Aber man sollte niemals von sich auf andere schließen.
Drei Wochen waren wir nun in unserer Blase. Wir sprachen jetzt darüber, dass wir exklusiv sind. Also ein Paar, bedeutete das für mich. Es war wieder Wochenende. Das letzte Wochenende vor meinem Geburtstag. Ich hatte viel um die Ohren. Musste lernen, denn nächste Woche stand das berüchtigte Biochemie-Praktikum in der Uni an. Du hattest Pläne. Vor allem der Sonntag sollte ein großer Tag werden. Da hattest du vor, das erste mal ins Berghain zu gehen. Du und deine Freunde stellten sich schon morgens in die Schlange. Irgendwann mittags, nach vier Stunden Wartezeit, wart ihr dann drin. Was im Berghain passiert, bleibt auch im Berghain. Ein geheimnisvoller Ort. Dachtest du.
Abends gegen 10 Uhr wart ihr dann fertig mit feiern. Ich bekam eine WhatsApp.
"Ich mache mich jetzt fertig und gehe gleich. Soll ich noch zu dir kommen?"
Es war schon verlockend für mich, aber ich hatte echt keine Zeit. Ich musste lernen und durfte Biochemie auf jeden fall nicht verhauen. Ich musste am nächsten morgen früh raus und hatte ohnehin schlechte Laune. Ich antwortete dir, dass es an dem Abend nicht passt. Entschuldigte mich. Erklärte mich. Du warst enttäuscht, das habe ich gemerkt, ohne, dass du es gesagt hast. Aber wir einigten uns darauf uns am nächsten Tag, nach meinem Praktikum zu sehen.
Was danach passiert ist, habe ich erst fast ein Jahr später heraus gefunden. Nach unserer Beziehung, von einer Person die dir zu der Zeit noch nah stand. Ich hatte schon lange eine Vermutung, aber habe sie ignoriert. Aus Wohlwollen für unsere Beziehung, aber vor allem aus Naivität.
Nachdem ich dir abgesagt habe, hast du dich abgelehnt gefühlt. Zu diesem Gefühl der Ablehnung kam Alkoholkonsum und der Wunsch nach sexueller Befriedigung. Noch im Berghain hast du den erstbesten Typen aufgerissen. Bist mit ihm nach Hause gefahren. Hast mit ihm geschlafen. Hast bei ihm geschlafen. Bist am nächsten morgen bei ihm aufgewacht. Jetzt warst du wieder zurechnungsfähig (falls das eine Entschuldigung ist). Hast mit mir geschrieben. Hast dich mit mir für abends verabredet. Ich sagte dir, dass ich dir schreibe, wenn ich aus der Uni nach Hause komme.
"Ok, mach das. Bin bei ner Freundin an der Osloer Straße. Werde also schnell bei dir sein." (Die Osloer Straße ist nah an meinem zu Hause.)
Hinterher kam noch ein Selfie. Es zeigte dich, auf einer Couch liegend, mit einem pinken Shirt, auf dem Lisa Simpson abgebildet war. Mit einem Shirt, was der Person gehörte, mit der du mich zum ersten Mal betrogen hattest (ja, es folgen weiter Male). Auf einer Couch, auf der du wahrscheinlich Minuten vorher noch Sex hattest.
Wir hatten sechs Uhr bei mir vereinbart. Du kamst um acht Uhr. Was in diesen zwei Stunden Verspätung passiert ist kann ich mir nur denken. Die Lisa auf dem pinken Shirt hat es wahrscheinlich mit eigenen Augen beobachtet.
Du kamst um acht. Du hast bei mir gegessen, auf meiner Couch gelegen, dich gewaschen und frische Sachen von mir bekommen, denn du hattest ja nach dem Club bei einer 'Freundin' geschlafen. Du hast mit mir geschlafen. Natürlich ohne Kondom. Ich wusste von nichts. Du hast mir nicht nur die Chance darauf genommen frei zu entscheiden, ob ich die Beziehung weiterhin führen möchte, sondern auch die Chance darauf mich entsprechend vor sexuell oder oral übertragbaren Krankheiten zu schützen.
Dir war nicht nur meine emotionale Unversehrtheit, sondern auch meine körperliche egal. Denn ich hatte dich abgelehnt. Das hätte ich nicht tun dürfen. Das war vor allem meine Schuld. Du hast Kindheitstraumata, deshalb war deine Reaktion darauf nichts wofür man dich verurteilen könne. Und ich hätte damit rechnen müssen. Denn ich wollte nicht lernen, ich wollte dich gezielt verletzen. Und das war nur deine Vergeltung.
So hast du es bei deiner ehemaligen Freundin gerechtfertigt, die dich dafür verurteilt hat. Die mich gern hatte und die der Meinung war, dass ich sowas nicht verdient hätte. Die dir ins Gewissen geredet hat, es mir zu erzählen.
Du hast es nicht erzählt. Sie war es. Ein Jahr später.
Du kamst um acht. Du hast dich gewaschen, frische Kleidung von mir bekommen. Du hast das Essen gegessen, was ich gekocht habe. Du hast auf meiner Couch gelegen. Du hast mein Gras geraucht. Du hast mit mir geschlafen. Du hast bei mir geschlafen. Du hast bei mir gewohnt. Du hattest kein schlechtes Gewissen.
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Die Mörderin aus dem Grunewald - Kapitel 5: Geheimer Pfingsturlaub auf Rügen (1) - Zusammentreffen mit Jeanne Diamanti
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(“Katze” by  ayachiyo) 
Kapitel 4
Samstag des Pfingstwochenendes 2020, ein Tag nach Claires Entlassung
         Als Claire am nächsten Morgen langsam aufwachte, war sie für einen Moment verwirrt. Die Umgebung kam ihr unbekannt vor. Doch dann spürte sie, dass etwas Weiches zu ihren Füßen lag. Schließlich drang ein leises Schnurren an ihre Ohren und schlagartig wurde ihr klar, dass sie sich in ihrem eigenen Schlafzimmer befinden musste. Plötzlich wurde ihr auch bewusst, dass eine große warme Hand auf ihrer Taille lag. Augenblicklich erstarrte sie. Sie drehte sich langsam und vorsichtig um. Unter einer anderen Decke lugte ein feuerroter Haarschopf hervor und Schritt für Schritt kehrte die Erinnerung zurück: Es war Jamie. Sie hatte ihn nach einem opulenten italienischen Essen gebeten, bei ihr zu bleiben. Sie hatte Angst gehabt, nach den sechs Monaten im Frauengefängnis allein zu bleiben. Er war geblieben. Unter gewissen Bedingungen. Und er hatte ihren Schutz wohl sehr ernst genommen.
         “Claire?” fragte flüsternd eine Stimme.  
         “Hmmm.” 
         “Claire, bist Du wach?” 
         “Hmmm.”  
         Jamies Kopf tauchte unter der Decke hervor, dann sah er sie an. 
         “Habe ich Dich geweckt?” 
         “Nein. Alles gut, schlaf’ weiter.” 
         “Auf gar keinen Fall, meine Liebe.” 
         “Warum? Heute ist Samstag! Du musst nicht arbeiten!” 
         “Stimmt, aber wir wollen heute nach Rügen fahren. Hast Du das vergessen?” 
         “Nein, aber …" 
         “Kein ‘aber’, Sassenach. Lass’ uns so schnell wie möglich aus dieser Stadt abhauen. Ich gehe duschen und mache uns Frühstück. Pack eine Tasche mit Kleidung für das Wochenende. Vergiss’ nicht, einen Pullover und eine Jacke mitzunehmen. Gut wären auch ein Paar warme Socken. An der Küste könnte es noch einmal kühl werden.” 
         Sie schaute ihn etwas genervt an. Doch dann küsste er sie und als sie wieder Luft bekam sagte sie, immer noch verschlafen: 
         “Ok. Aber morgen schlafen wir aus.” 
         “Morgen und übermorgen. Versprochen!” 
         Während Jamie geduscht hatte, hatte Claire einen kleinen Koffer mit Kleidung für das Wochenende gepackt. Auf dem Weg zum Bad hörte sie ihn in der Küche mit irgendwelchen Sachen hantieren und irgendeine ihr unbekannte Melodie dazu summen. Als sie zwanzig Minuten später die Treppe hinunter ging, drang ihr der Geruch frisch gebrühten Kaffees in die Nase. Sie musste lächeln. In der Küche empfing sie ein gedeckter Frühstückstisch, in dessen Zentrum eine Vase stand, aus der drei große duftenden Fliederzweige ragten. Jamie, in eine Jeans und ein Shirt gekleidet, stand vornübergebeugt über Adsos Fressnäpfen und füllte einen davon mit Trockennahrung. Unter seinem schwarzen Shirt zeichneten sich seine Arm- und Rückenmuskeln ab.
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(”Mohnbrötchen” by fotoblend)
         Claire dachte an ihre erste Begegnung mit Jamie im Verhörraum des Polizeipräsidiums zurück. Damals trug er einen dunklen Mantel und darunter einen gedeckten grauen Anzug, ein weißes Hemd und eine ebenfalls graumelierte Krawatte. Aus der Brusttasche seines Jacketts ragte ein dunkelgraues Einstecktuch hervor. Obwohl weder sein Hemd noch sein Anzug eng geschnitten waren, wurden bei jeder seiner Bewegung darunter Zeichen eines muskulösen Körpers sichtbar. Sie nahm bereits bei dieser ersten Begegnung an, dass er regelmäßig Sport trieb. Eine Vermutung, die er kurz darauf bestätigte. Mehr als sein muskulöser Körper hatte es ihr jedoch sein eindrucksvolles Gesicht angetan. Sein Gesicht zu sehen, es mit ihren Blicken zu erforschen und festzustellen, dass er dasselbe mit ihrem Gesicht tat, hatten Empfindungen in ihr ausgelöst, von denen sie nicht geglaubt hatte, dass sie dazu jemals wieder fähig sein würde. Doch äußerliche Schönheit konnte trügerisch sein. Auch Frank war einmal ein gut aussehender, smarter Mann gewesen und hatte sich doch als egoistischer Betrüger entpuppt. Was sagte ihr, dass Jamie ihr Vertrauen nicht auch missbrauchen würde? Gab es in Angelegenheiten des Herzens überhaupt eine Garantie? Frank hatte sie in einer Weise verletzt, die tiefe Narben auf ihrer Seele hinterlassen hatte. Zu ihrem eigenen Schutz hatte sie einen – wie sie meinte – undurchdringbaren Panzer um ihr Herz gelegt. Doch irgendwie hatte es Jamie vermocht, diesen Panzer zu durchdringen. War es die Art und Weise auf die er sie seit ihrer ersten Begegnung umworben hatte? Alles was er für sie tat, mit ihr tat, drückte Respekt, Achtung ja Verehrung aus. Sie erkannte es in seinen Augen. Wenn sie aus ihrem Leben erzählte und er über etwas staunte, ihr Respekt sollte oder über etwas Lustiges lachte – es war ehrlich. Und dennoch nagte der Zweifel, der sich von den Narben ihrer Vergangenheit nährte, an ihrem Herzen. Wie ein fettes Monster lastete er auf ihrer Seele. So konnte es nicht weitergehen. Das war keine Grundlage für eine Beziehung, geschweige denn für eine Ehe, wie Jamie sie ganz offensichtlich anstrebte. Sie würde es ansprechen müssen. Sie würde es ansprechen müssen, obwohl ihr davor graute. Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Sie würde es ansprechen. An diesem Wochenende. Und wenn dann alles aus wäre? Dieses Risiko musste sie eingehen.
         Jamie erhob sich und drehte sich um.            “Hi Sassenach!” 
         Seine Augen strahlten. Sie ging auf ihn zu, umarmte und küsste ihn. 
         “Kaffee! Kaffeee! Oder ich gehe sofort wieder ins Bett, Dr. Fraser!” 
         “Sofort, Dr. Beauchamp!” 
         Als er ihr Kaffee einschenkte, strich sie sanft über die Fliederblüten und fragte: 
         “Gibt es eigentlich irgendeinen Raum, in dem keine Blumen stehen?” 
         “Sicher, Sassenach. In den Keller habe ich keine gestellt.” 
         Noch einmal legte sie ihre Arme um seine Taille und küsste ihn. 
         “Danke, Jamie.” 
         Er errötete. 
         “Ach, komm’ jetzt und lass’ uns frühstücken.” 
         Claire genoss das Frühstück. War es die große Abwechslung an Speisen? War es der Kaffee, der im Gegensatz zu der schwarzen Lauge aus dem Gefängnis endlich wieder wie Kaffee schmeckte? War es die Gegenwart von Jamie? Oder alles zusammen? Sie hätte wieder auf ein abwechslungsreiches Frühstück und auch auf ‘echten’ Kaffee verzichten können. Aber auf Jamie? Nein, auf ihn wollte sie nicht mehr verzichten. Obwohl … Es war genau dieser Gedanke, der ihr Angst machte.   
         “Was genau hast Du für heute geplant?” 
         Jamie, der gerade in ein mit Ei belegtes Mohnbrötchen gebissen hatte, gab nur einen Grunzlaut von sich. 
         “Erst kauen, dann antworten,” sagte sie spöttisch. Dann begann sie langsam das Müsli, das sie sich zubereitet hatte, zu löffeln. 
         Jamie griff nach seiner Tasse und nahm einen großen Schluck Kaffee. 
         “Nun, wenn wir hier fertig sind, packe ich Luigis Sachen und die Katze ein …" 
         “Dann mache ich derweil das Bett. Mein Koffer ist fertig.” 
         “Hm hm.” 
         Ein weiterer Schluck Kaffee rann durch Jamies Kehle. 
         “Anschließend fahren wir zu meiner Wohnung. Meine Reisetasche steht schon bereit.” 
         “Lerne ich dann auch Herrn von Bismarck kennen?”  
         “Das sagte ich ja und …. ich stehe zu meinen Versprechen.” 
         Sie antwortet nicht, sondern schenkte ihm nur ein verschmitztes Lächeln. 
         Dreißig Minuten später war es soweit. Das Bett war gemacht, die Küche gesäubert. Luigis Sachen, die Jamie aus der Geschirrspülmaschine genommen hatte, stapelten sich in drei großen Wäschekörben im Kofferraum des Autos. Adso war in seinen Reisekäfig verfrachtet und auf der hinteren Sitzbank angeschnallt worden. Neben ihm stand Claires Koffer. Jamie saß bereits im Auto, als Claire die Haustür abschloss. 
         Nach weiteren zwanzig Minuten parkte Jamie das Auto auf dem Parkplatz des Restaurants “Diamanti”. Sie stiegen aus und Jamie öffnete den Kofferraum. Er gab Claire einen der leichteren Wäschekörbe und nahm selbst einen weiteren. Kurz darauf klingelte er an der Eingangstür des Restaurants. Ein jungen Ober öffnete ihnen.  
         “Buongiorno, Dr. Fraser!” 
         “Buongiorno, Federico! Im Kofferraum steht noch ein Wäschekorb. Hol’ ihn bitte und mach den Kofferraum dann vorsichtig zu. Wir haben eine Katze dabei.” 
         “Si, Dr. Fraser!” 
         “Grazie Federico!” 
         Sie hatten gerade den Gastraum betreten, als Luigi Diamanti, mit ausgestreckten Armen herbei stürmte. Der Italiener war klein, nicht größer als 160 cm, aber drahtig. Er trug einen gepflegten schwarzen Schnauzbart. Auf seinem Kopf zeigte sich eine Halbglatze, um die herum schwarzes, kräftiges Haar wuchs. Er trug dieselbe Kleidung wie seine Ober. 
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(”Restaurant” by Mariamichelle)
         Jamie! Fratello mio! Benvenuto! Chi è la bella donna al tuo fianco?” 
         Luigis Stimme war melodisch, doch wie jeder echte Italiener schien er mehr mit seinen Händen als mit seinem Mund zu sprechen.   
         Auf Jamies Gesicht zeigte sich ein breites Grinsen. Er stellte seinen Korb auf einem der Tische ab und bedeutete Claire es ihm gleich zu tun. Dann legte er seinen rechten Arm um Claires Taille und deutete mit seiner linken Hand auf den Wirt.          “Das, Claire, ist Luigi Diamanti. Besitzer des besten italienischen Restaurants der ganzen Stadt.” 
         Diamanti errötete, strahlte jedoch auch. 
         “Das, Luigi, ist Dr. Claire Beauchamp.” 
         Der kleine drahtige Mann verneigte sich leicht, dann reichte er Claire die Hand. 
         “Herzlich willkommen, Dr. Beauchamp. Jamie hat schon viel von Ihnen erzählt und ich freue mich, Sie bei uns begrüßen zu dürfen.” 
         “Die Freude ist ganz meinerseits, Herr Diamanti. Das Essen gestern Abend war vorzüglich!” 
         Wieder erstrahlte der Italiener. 
         “Erlauben Sie mir, dass ich Sie mir meiner Frau bekannt mache.” 
         Dann drehte er sich um und rief in Richtung der hinteren Räume: 
         “Donna, vieni qui per favore! Abbiamo ospiti!” 
         Kurz darauf erschien eine hochgewachsene Frau. Ihre blonden Haare zeigten weiße Strähnen und waren zu einem Haarkranz geflochten, der in einen Zopf mündete. Sie trug ein grünes Leinenkleid, das ihre Hüften dezent verdeckte und weit über die Knie ging. Luigi ging auf sie zu, nahm ihre Hand und sagte:  
         “Jeanne, meine Liebe! Dr. Fraser kennst Du ja. Dies hier,” er deutete auf Claire,” ist Dr. Claire Beauchamp, seine Mandantin.” 
         Frau Diamanti lächelte zuerst Jamie an. Dann wandte sie sich Claire zu, lächelte und reichte ihr die Hand. 
         “Herzlich willkommen! Wie schön, dass wir Sie endlich einmal persönlich kennenlernen. Wir freuen uns, dass Ihr Gerichtsverfahren so einen guten Ausgang genommen hat.” 
         Bevor Claire antworten konnte, mischte sich Luigi noch einmal ein: 
         “Jeanne, biete unserem Gast doch etwas an. Ich bringe derweil mit Jamie das Geschirr in die Küche und lasse ihn seine Rechnung bezahlen.”  
         Die Männer verschwanden mit den Wäschekörben im hinteren Teil des Restaurants.  
         “Ein Kaffee?” fragte Frau Diamanti. 
         “Danke, aber wir haben gerade gefrühstückt und ich hatte bereits zwei Tassen.” 
         “Dann ein Wasser vielleicht?” 
         “Gern!” 
         Frau Diamanti ging, um das gewünschte Getränk zu holen. Zu gern hätte Claire gewusst, was diese Frau darüber dachte, dass sie und Jamie zusammen gefrühstückt hatten. Die Blicke, mit denen sie Jamie angesehen hatte, waren eindeutig nicht von der Art, wie sie einer verheirateten Frau aus Gründen des Anstandes angeraten waren. Ihr gegenüber war Jeanne Diamanti freundlich gewesen und dennoch konnte sich Claire nicht des Eindrucks erwehren, dass sie sich plötzlich in einer ungewollten Konkurrenzsituation befand. Kurz darauf kam Frau Diamanti mit einem Tablett zurück. 
         “Möchten Sie sich setzen, Frau Beauchamp?” fragte sie und deutete auf einen der Tisch.          “Danke, ja.” 
         Sie nahmen Platz und Jeanne füllte zwei Gläser mit sprudelndem San Pellegrino. Dann reichte sie eines davon Claire. 
         “Danke.” 
         Sie tranken und währenddessen entschloss sich Claire, zum Angriff überzugehen: 
         “Kennen Sie Dr. Fraser schon lange?” 
         “Oh ja! Sehr lange. Er war noch ein Teenager, als wir seinen Vater kennenlernten.” 
         Jeanne lächelte. Ihre rechte Hand spielte mit dem Stiel ihres Glases. Sie atmete tief ein, dann wurde ihr Gesicht ernst.
         “Als Luigi und ich uns kennen lernten, als wir uns ineinander verliebten, da … lebte ich in sehr schwierigen Umständen. Luigi wollte nichts unversucht lassen, um mich … aus diesen Umständen … zu befreien. Wir waren jung … und … nicht gerade besonnen.”          Jeanne nahm einen Schluck aus ihrem Glas. 
         “Luigi tat etwas, aus Versehen, das die ganze Situation noch mehr verschlimmerte. Er wurde festgenommen, kam ins Gefängnis. Durch einen Freund kamen wir mit Dr. Fraser senior in Kontakt. Luigi drohten viele Jahre Gefängnis. Dass er dann doch milde bestraft wurde, war das Verdienst von Dr. Fraser. Das Gericht verurteilte Luigi zu 4 Jahren und sechs Monaten Gefängnis. Er kam nach drei Jahren auf Bewährung frei. Dr. Fraser half ihm und mir eine Arbeit zu finden … wir … wir verdanken ihm sehr viel.” 
         “Sie sind also Mandanten von Jamies Vater gewesen?” 
         “Ja, bis zu seinem Tod. Danach hat Jamie unser Mandat übernommen. Es gibt natürlich keine Strafverfahren mehr. Luigi und ich sind brave Staatsbürger geworden. Aber hin- und wieder sind doch rechtliche Fragen in Bezug auf das Restaurant zu klären …" 
         “Ich verstehe.” 
         Claire lächelte und nahm einen Schluck aus ihrem Glas. In diesem Moment erschienen Luigi und Jamie und in ihrem Schlepptau drei Kellner. Letztere trugen zwei grüne Styroporkästen und einen blauen Kühlkasten.  
         “So Claire,” sagte Jamie, “wir können fahren.” 
         Die Frauen erhoben sich. 
         “Frau Diamanti.” 
         Jamie verbeugte sich leicht. 
         “Dr. Fraser.” 
         Jamie ergriff Claires Hand und zog sie an sich. Dann küsste er sie leicht auf die Wange. 
         “Und jetzt machen wir endlich ein paar Tage Urlaub.” 
         “Darf man fragen, wohin es geht?” ließ Luigi sich vernehmen. 
         “No, fratello mio. Questo è un segreto." 
         Jamie grinste, dann zog er Clair hinter sich her zum Auto. Jeanne und Luigi Diamanti blieben an der Tür stehen und winkten ihnen nach. Sie waren einige Minuten gefahren, als Claire fragte: 
         “Was ist in den Boxen, die die Kellner eingeladen haben?” 
         “Proviant für unser Wochenende.” 
         “Von Luigi?” 
         “Lass Dich überraschen Claire. Du wirst nicht enttäuscht werden.” 
         Einige Zeit später lenkte Jamie den Wagen in einen Weg, der mehr einem Waldweg ähnelte als einer Straße.  
         “Wohin fahren wir?” 
         “Zu meinem Haus. Das sagte ich doch.” 
         “Du wohnst im Wald?” 
         “Nicht nur im Wald, auch am See.” 
         “Oh!” 
         Claire entfuhr ein leiser Ausruf des Erstaunens, als vor ihnen ein Tor auftauchte, das Jamie mittels einer Fernbedienung öffnete.
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elumusic · 6 years ago
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03 - Gerbera SW
Ich kann, ich will und ich werde. Die letzten Worte meines vorigen Kapitels. Und gleichsam mein vermeintliches musikalisches One-Hit-Wonder. Wenn ich mich an meine musikalische Sommerreise zurück erinnere, dann dürfte es meiner Erinnerung nach auch das Stück gewesen sein, welches auf meiner Setliste durchgängig ganz oder zumindest ganz weit oben an aufgeführt war. Ich könnte, um dies zu überprüfen, nach nun mehr als einem halben Jahr (endlich) den gesammelten Fundus meiner Listen und Notizen aus einer Schublade (oder einem Karton?) ziehen und nachsehen, aber danach ist mir gerade nicht. Ohnehin denke ich mir seit einigen Tagen, ob es tatsächlich irgendjemanden auf diesem Planeten ernsthaft interessiert, was und wie ich schreibe. Letzteres, so meine Vermutung, wohl eher, als zuerst angeführtes. Die erste Schaffenskrise bereits jetzt(?), frage ich mich. Egal. Ich schreibe weiter.
Seit meinem letzten verbalen Erguss sind nun rund fünf Wochen vergangen, wenn ich mich recht entsinne. Oder sechs. Ereignisreiche Wochen. Sehr ereignisreich. Und doch wesentlich stiller, als gedacht.
Ich zog es vor, Weihnachten alleine zu verbringen, wie ich ja bereits im vorigen Kapitel erwähnte. Und so tat ich es auch. 2018 gab es in meiner Wohnung weder Weihnachtsdekoration, noch Weihnachtsschmaus, noch Weihnachtsgeschenke. Beschenkt fühlte ich mich indes jedoch trotzdem reichlich. Ich hatte Zeit zu füllen, frei nach meinem gut Düngen. Und ich brauchte keinen Jahreswechsel, um vermeintlich gute Vorsätze aktiv anzugehen. Die letzte Zigarette gab es bereits am 21. Dezember, mittags, ich weiß es noch sehr genau. Die letzten Vorräte an Wurst- und Fleischwaren verspeiste ich am Heiligabend. Es gab Grünkohl. Kein Braten. Kein Fondue oder das allseits beliebte Raclette. Auch Kaffee und Kuchen am Nachmittag und Hetzerei von einem Familienmitglied zum nächsten gab es nicht. Ich hatte Zeit. Und das Glück, diese ausschließlich damit zu füllen, wonach mir just im Moment war. Schreiben zum Beispiel. Echte Konversation mit richtig langen Sätzen. Ich schrieb. Nicht an diesem Buch(kapitel) und auch nicht an neuen Liedtexten (was ich in der Tat mal wieder in Angriff nehmen sollte). Gleichzeitig hörte ich, wie ich gerade feststelle, mit der Zählerei auf. Trotzdem dauerte es noch ein Silvester (ohne Raclette oder Fondue, dafür aber mit selbst gemachtem Sushi) und eine Zugfahrt in Begleitung lang, dem echten Spuk ein Ende zu setzen. Gott sei dank! Es ist schwarz-weiß. Eine Gerbera in einer alten Vase. Keine Initialen. Und erst Recht nicht am Schlafplatz meiner Liebsten. Über meinem Herzen und auch darin hat nur eine Platz, das ist jawohl glasklar. Dass ich trotzdem erst kurz vor Schluss die Kurve bekam (ich bin ihr dafür auf Lebenszeit zu Dank verpflichtet), stimmt mich dann doch recht nachdenklich. Um es salopp auszudrücken: Was zum Teufel hatte ich mir dabei eigentlich gedacht? Ich muss doch irre geworden sein! Es muss doch genügen, zehn Jahre lang daran erinnert zu werden, ein gutmütiger Mensch zu sein, der jemanden, den er gern hat, nicht in Stich lässt. Das genau ist, wie ich jüngst feststellen durfte, die Quintessenz, die ich dieser Verbindung entnehmen kann. Wenigstens das. Oder eben nur das. Gut so. Und schon auch paradox, dass mich ein so wortkarger Mensch letztendlich dazu brachte, meine Gedanken in viele Worte zu packen, aufzuschreiben und daran auch noch fremde Personen teilhaben zu lassen. Gerade denke ich wieder an den Titel dieses Kapitels und mir kommt der Gedanke, dass es durchaus treffend ist, mein Tattoo genau dort platziert zu haben, wo ohnehin eine meiner so genannten physischen Sollbruchstellen zu finden ist. Es wird mich stets daran erinnern, wie sehr ich meinen Körper und meine Seele zu hegen und zu pflegen habe und dass ein einziger Moment im Leben, ja tatsächlich nur wenige Sekunden darin, einen tiefen Bruch verursachen kann.
Ich bin froh und auch stolz, dass ich andere Wege gegangen bin und mich nun nicht doch in einem Brokenheartsyndrome wiederfinde, war ich doch auf dem besten Wege dorthin. Ich gehe andere Wege und ich gehe sie nicht alleine. Das war auch vor vielen Wochen und Monaten so, aber erst jetzt wird es mir so richtig bewusst und spürbar. Mein Kopf weiß sowieso, so scheint es mir, andauernd und recht lange Zeit lang bereits Dinge, die ich emotional noch gar nicht greifen habe können. Nun scheint es, wie ich bereits vor etlichen Wochen erahnte und auch hier erwähnte, als füge sich alles. Alles wackelt und ruckelt sich zurecht und was auch immer ich in Gedanken über Bord werfe tut überhaupt gar nicht weh. Tatsächlich. Ganz ohne besondere Anlässe werde ich reichlich beschenkt. Mit Erkenntnissen. Mit Wärme. Mit Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit. Und mein eigenes Leben wird plötzlich wahrhaftig zu meinem Übungsfeld. Meine Wegbegleiter überlassen mir das Rollfeld, aber sie verlassen mich nicht. Fantastisch.
Meine Lebendigkeit flammt wieder auf. Zweifel werden leiser. Und weiterhin wird es so sein, dass egal, wohin mich meine Füße tragen mögen, es mein Weg sein wird, den ich gehe. Wegbereiter und Wegbegleiter mit eingeschlossen. Vielleicht wird der ein oder andere ja dazu beitragen, zu widerlegen, was ich in meinem One-Hit-Wonder beschreibe. Mindestens eine Person darunter ist längst auf dem besten Wege, dies zu tun. Mi sol español.
© J. Hintzsche
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2. Eintrag
Dienstag, der 29 Februrar 2018 LIebes Tagebuch...Leser...Memorial...ich bin mir immer noch nicht sicher, Da ich grandioser Weise den Eintrag von gestern nicht verfasst habe, da ich nicht an das tägliche Schreiben gewöhnt bin, muss ich das wohl auf heute verschieben. Yippi! (Man bemerke doch bitte hier den Sarkasmus). Also wie begann mein gestriger Tag. Ach ja! Meine Mutter wurde von einer unseren Katzen auf dem Balkon ausgesperrt. Sie hatte dann mit dem Handy auf dem Telefon angerufen um uns wohl Bescheid gesagt. Ich habe das Telefon allerdings ignoriert. Da die Vermutung bestand dass es nur einer von den Züchter-Freundinnen meiner Mutter war, die will man sich nicht nach dem aufwachen antuen, dass kann ich dir(?) versprechen! Also mein Bruder, der im Übrigen den ganzen Zitronengugelhupf, dieser seltsame Kuchen mit Loch in der Mitte, mit einem Gewicht von mehr als 500g allein gegessen hat, lässt meine Mutter rein. So weit, so gut. Schule! Ich gehe in die sogenannte EF, welche der 10. Klasse enspricht, eines Gymnasiums, in einem eingeschlafenen kleinem Örtchen. Na ja, auch egal. Weiter im Text! Deutschunterricht, eigentlich ein schönes Fach, aber nicht heute. Hast du schon einmal ein LIed von Haftbefehl analysiert? Nein?  Schätze dich glücklich! Gehört? Auch nein? Schätze dich verdammt glücklich! Und somit verbrachte ich damit das Wortgewirr, welches eh keinen Sinn ergibt, von Haftbefehl ist zu entwirren. Na ja Englisch kam als nächstes. Ob es besser wurde? Darüber lässt sich streiten. Gruppenarbeit war angesagt! Wir lesen zurzeit das Buch "Looking for Alaska" und sollten eine Zusammenfassung schreiben in 3-er Gruppen. Wir waren ein Duo. Toll, was! Mehr Arbeit in der gleichen Zeit wie die anderen, aber weniger gehasster sozialer Kontakt. Die Pause war interessant. Ich lese zurzeit "InuYasha". Mahte. Blah! Eine 45 minütige Berichtigung einer Aufgabe, die eh keiner hat und danach etwas interessanter...Aufgaben lösen. Musik war so Lala. Wir schauten "Herr der Ringe" von dem Moment wo die Gefährten losziehen zu, Vorsicht! SPOILER!, Boromirs Tod. Da ich den Film bereits kannte, machte ich Hausaufgaben, auch wenn es schwer war sich bei dem Kampfgetöse zu konzentrieren. Spanisch war langweilig. Wir spielten Stadt, Land, Fluss nur halt auf Spanisch. Zu Hause passte ich auf die schwangere Katze auf und zog mich ansonsten in mein Zimmer zurück. Heute war ein Sportfest an der Schule. Ich konnte mich dank Migräne zum ausklinken! Stattdessen passte ich wieder auf die schwangere Katze auf und schaute fern. Die Rolladen waren die meiste Zeit unten. Sehr spannend! (Sarkasmus). Mal sehen was morgen passiert.
BIs bald, Ein vergesslicher Schreiber
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youremoney · 4 years ago
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werd hier wohl zukünftig mehr so diarymäßig schreiben, wo ich bestimmte themenbereiche anreiße, die mir so die letzten tage begegnet sind.. a) hab für mich realisiert, dass ich unmöglich zurück zu fixen routinen kann, es fühlt sich unnatürlich an, jeder tag ist besonders, jeder moment hat eigene nuancen; sage ich mir persönlich, ich stehe um 7 Uhr auf, so ist nichtmal etwas schlecht daran, der körper dankt mir dafür, weiß, was er vor sich hat, aber das braucht mein körper nicht mehr.. vielmehr muss mein körper so adaptiert sein, dass das resultat von aktueller gefühlslage x intellekt x inneres gespür (vater, sohn, heiliger geist?) so ausgerichtet sind, dass sie in einklang stehen. mein körper muss in diese einheit aller mein system betreffenden komponenten vertrauen fassen; ansonsten händle ich mechanisch und unsensibel. manchmal ist es gut den körper zu misshandeln, manchmal gut ihm mehr zu geben, als gut; das ist individuell; jede komponente des seins hat manchmal punkte, wo durchbruch erforderlich ist; wenn ich mich um halb 7 wach fühle, aber um 8 erst mein wecker klingelt, oder ich da losmuss; ich lust habe mich zu bewegen um halb 7; so sollte ich da aufstehen.. habe ich einen langen tag vor mir, wohl auch; ist es meine letzte gelegenheit in 3 tagen zu schlafen; sollte ich sie wohl eher nutzen. also tendenziell; quatsch das so intellektuell runterzubrechen, aber I get my point. es ist dieses den seidenen faden entlangspazieren; anders kann ich nicht zu voller größe wachsen, verschwende letztlich mein leben. ich kenne routine, ich kenne null routine zu haben; ich kenne antihaltung/keine zum leben, weniger als das enge zusammenspiel geht nicht mehr; da gibt es kein drumherum: natürlich plane ich jetzt, der tag, der vor mir liegt, wird meist gesetzt; was ansteht, was mir sinnvoll erscheint, aber es darf auch kein zwang werden, genauso aber muss drang da sein. aber kein enger zeitplan, keine klaren todos, aber praxis, praxis die mich wacher macht, die das potenzial dazu hat, gesetzt; stark beachtet. ernst genommen; alles andere außer erwachen; redundant. es gibt kein reines von innen heraus, ebensowenig wie ein allein von außen konditioniert. b) etwas mehr geben, etwas näher ans edge gehen, jederzeit, bei jeder aktivität; wichtig. gestern beim laufen, nochmal einen block weiter; beim heben, nochmal ein paar wiederholungen mehr; gestern und heut beim runterholen, dieses extra bewusst sein; spüren den moment vorm loslassen; aber halten am tiefen sinn, als ich mit meiner freundin war, etwas mehr geben, meine liebe in allem ausdruck finden lassen; den willen zu lieben, zu geben, zu erschaffen, als ich gestern und heute kaffe trank, dieses extra mühe geben, es zu einer heiligen zeremonie werden zu lassen, alles vorwärmen, kochen, langsam aufgießen, schluck für schluck genießen. diesen funken extra, diesen funken mit der zeit zu einer flamme werden lassen; aber dafür brauche ich sensibilität; dieser funke, dieses extra, wenn ausgereift, macht den unterschied zwischen common menschlich und fast schon mehr als menschlich. ich will hier auch schon andeuten, dass es nicht darum geht ein übermensch zu werden; aber trotzdem glaube ich, muss ich diese auch noch unreife dimension durchleben.. letztlich geht's doch eher um die realisation, das menschen super ist, nicht dass ich ein supermensch sein muss. ich glaube zumindest das ganze mal etwas durchlebt zu haben, ist wichtig, um es loslassen zu können, genau wie mit diziplin und maschinerie sein, oder mit alles-ist-egal, spirtuell-ego-shit, alles muss berührt werden, sonst seh ich nicht ganz dahinter. c) apropos all der sexshit. irgendwie fluktuiert mein sexuelles sein immer mit der phase in der ich bin.. irgendwann mal hab ich mir einfach einen runtergeholt, ohne groß gedanken dran, -unbewusstheit dann wurds mit porn und fantasien an irgendwelche szenarien zu einer abhängigkeit, ich fühlt mich befangen, kompulsiv, lieblos.. -flucht dann fing meine nofap phase an, wo ich mal 1 oder 2 wochen schaffte, aber wieder "einknickte", -bewusstheit über abhängigkeit dann ließ ich nofap los und lies all den komischen shit passiert, dadurch fiel die abhängigkeit, -es ist okay abhängig zu sein dann entdeckte ich energiearbeit, eine dimesion hinter dem verstand, tantrasessionnz, mit dem kommen spielen -potent um besser zu sein dann wurd auch tantrastuff langweilig und ich wurde vollkommen desinteressiert; ich kam einfach nicht mehr, weil warum? -impotent durch sinnlosigkeit dann erlaubte ich mir wieder zu kommen, zu genießen, energie zu verlieren, zu verschwenden; aus liebe zum echten wachstum hinter energie , auflösung von reue und abhängigkeit von energie -entdeckung von potenz durch liebe( ausdehung/wachstum) und jetzt merke ich langsam, wie ich mehr und mehr nicht mehr kommen will, aber weil ich es wirklich will, weil sich für mich mehr und mehr eine mission kristallisiert, nicht weil ich von irgendwas in mir abhängig bin.. - impotent wenn keine und potent wenn liebe herrscht das wird sich wohl mit der zeit noch alles zeigen. - aber definitiv seh ich hier immer wieder schwankungen, echt interessant eigentlich, wie sexualität in mir mit reife zu korrelieren scheint. ich fühle wie ich wuchtiger werde, vielleicht auch nervig für manche, die mich kennen, vermute ich; ich werde bald sehr scheisse gut gelaunt sein.. glaube, dass werden viele andere nicht aushalten in meiner nähe, glaube ein gewisser energielevelunterschied ist too much? nur ne vermutung d) ich will jeden tag individuell so ausschöpfen wie er ist, produktiv sein, ich will produzieren und erschaffen, liebe schaffen, heller werden; meine devise. so gehe ich jetzt in jeden tag; und reflektiere über dieses vorgehen,.. vermute das wird mich weit bringen. mal schauen. vielleicht bilde ich mri auch wieder was ein,.. wahrscheinlich tue ich das. aber das gehört dazu; ich muss glauben recht zu haben, sonst kann ich in einer lebensphase nicht aufgehen. jede sichtweise ist in sich kongruent. e) bei der arbeit hab ich heute drucker repariert, danach bin ich noch zu meinem techguy um die ecke und hab n router geholt und dann zuhause gebastelt; jetzt hab ich wlan.. macht auch echt spaß, alte sachen zusammenzusammeln und was technisches erschaffen.. soo out
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le-le-land · 7 years ago
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Nr. 2 Three Billboards outside Ebbing, Missouri
Tumblr media
Nachdem ich es geschafft hatte meine Schwester erfolgreich zu erpressen mich zu begleiten, sind wir gestern Abend zusammen in die Sneak Preview gegangen (war zwar die deutsche, aber hey – man nimmt was man bekommt). Bevor der Überraschungsfilm anfing, gab es noch die obligatorische Verlosung. Der Moderator verriet direkt, dass es um die Golden Globes, die vergangenen Sonntag vergeben wurden, gehen würde. Ich verfolge die sogenannte „Award-Season“ mit ebenso viel Leidenschaft, wie ich ins Kino gehe,  und witterte natürlich direkt meine Chance. Ich meldete mich also zur Teilnahme am bevorstehenden Quiz, wurde ausgewählt und fand mich ein paar Minuten später in Besitz eines frisch erworbenen Popcorneimers wieder, inklusive Freikarte, Getränken, Gummibärchen, Spielen und was das Herz sonst noch so begehrt (die zu beantwortenden Fragen waren halt echt nicht die Herausforderung, ich  hatte Sonntagnacht schließlich nichts Besseres zu tun als von eins bis vier die Verleihung live von vorne bis hinten zu verfolgen und zuzuschauen wie Oprah ihre Präsidentschaftskandidatur 2020 verkündet – Go Oprah!). Long Story Short: der Abend fing schon SEHR gut an.
Und er wurde noch besser. Ein Blick in die Sneakprognose (ja, so etwas gibt es) legte die Vermutung nahe, dass Three Billboards outside Ebbing, Missouri, der bei den eben genannten Globes einige Trophäen abräumte, laufen würde. Ich muss gestehen, ich war zunächst sehr skeptisch. Ich hatte noch nicht viel von dem Film gehört, außer, dass es ein Drama war, in dem der Tod eines Mädchens durch Vergewaltigung thematisiert wurde. In meiner, nicht ganz vorurteilsfreien Art, hatte ich den Film quasi schon abgestempelt, doch ich ließ mich gerne eines Besseren belehren.
Den groben Rahmen habe ich schon genannt. Nachdem der schreckliche Tod ihrer Tochter nach Monaten immer noch nicht im Entferntesten aufgeklärt ist, nimmt ihre Mutter Mildred Hayes (Frances McDormand) die Sache selbst in die Hand. Sie mietet drei Billboards an einer Straße ihres Heimartortes auf deren Inhalt sie sich äußerst provokant an Polizeipräsidenten William Willoughby (Woody Harrelson) wendet. Hayes zieht damit nicht nur die gebündelte Aufmerksamkeit der Dorfgemeinschaft auf sich, sondern auch den Zorn einiger Bewohner. Als sich der etwas minderbemittelte Officer Dixon (Sam Rockwell mit Oscarreifem Auftritt) auch noch einmischt, wird die Lage immer prekärer…
Dieser Film ist unglaublich. Denn er schafft es die tragische und dramatische Ausgangssituation mit Elementen der Komödie zu verweben. Was unmöglich erscheint gelingt hier mühelos. Durch den Einsatz von Ironie und Sarkasmus* oder herrlich politisch unkorrekten Aussagen beleben die authentischen Dialoge den Film. Das Drehbuch sorgt für einige  „OMG, das hat der doch grad nicht wirklich gesagt“- Momente, in denen man sich fassungslos die Hand vor den Mund schlagen muss und sich entscheiden kann, ob man eher weinen oder doch lieber lachen soll. Dazu kommen perfekt ausgewählte Schauspieler, die von herrlichen Nebenrollen wie (Achtung, Game of Thrones Fans aufgepasst!) Peter Dinklage unterstützt werden. Three Billboards outside Ebbing, Missouri ist meiner Meinung nach grandios abgestimmt und wird bei den kommenden Oscar Verleihungen wohl tüchtig zuschlagen. Zu verdanken hat der Film es wahrscheinlich der Tatsache, dass er immer wieder überrascht. An dieser Stelle würde ich nur zu gerne auf das Ende eingehen aber dies werde ich nicht tun, denn Spoiler wären – echt mies. Ich sage nur, dass das Ende den Film für mich (und ich weiß, dass viele in der gestrigen Vorstellung widersprechen würden) auf die Beste Art und Weise abschließt.
Nach längerem Überlegen ist mir immer noch absolut nichts eingefallen, was ich an dem Film auszusetzen hätte. Also: Mein Inneres sträubt sich zwar ein wenig  ̶ schließlich ist es noch so unheimlich früh im Jahr, man weiß nicht was noch kommt und ich vergebe diese Zahl generell extrem selten und fast schon ungern, doch ich kann nicht anders und der Film hat es einfach verdient: Three Billboards outside Ebbing, Missouri bekommt von mir:
̶    10 von 10 Sternen ⍟⍟⍟⍟⍟⍟⍟⍟⍟⍟
*Für die, die die Begriffe immer noch nicht unterscheiden können: Ironie drückt einfach das Gegenteil des Gesagten aus. Sarkasmus ist bitterer, beißender Spott, egal ob er direkt oder indirekt mittels Ironie ausgedrückt wird. ;-)
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uzfmiwuw-uexuv · 7 years ago
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The Proof of Truths which Stand all Trials
Subtitle: Code J, Final Report
Fandom: Tales of Xillia 2
Starring: Julius, Ludger & Rollo
Warnings: depressed mood, murder (implied), death (implied)
Language: German
Unsere Uhren klackern, als ich sie mir um den Hals hänge; ich kann sie um ihre unbekümmerte Nähe zueinander nur beneiden.
Coming home after the "bad ending". About the travail of being responsible, guilt, contentment and the sweet relief of capitulation.
Als Agent des zweithöchsten Ranges, den die Spirius AG ihren fleißigsten Arbeitern in Aussicht stellt, habe ich die Achtlosigkeit, von hinten überrascht zu werden, natürlich lange überwunden. Ich gewahre, wann das Knistern hinter mir der friedlich durch einen Strauch streichende Wind verursacht und wann der unaufmerksame Schritt eines Wilden Keilers, dessen Rippen sich vor ahnungsloser Zuversicht, mir Stück für Stück die Stationen seines Verdauungssystems vorführen zu können, erregt einziehen und senken. Und dennoch zucke ich jedes Mal, wenn die Klinge durch den Widerstand hin auf das Brett schlägt, eklatant auf meinem Stuhl zusammen.
Stunden zuvor hatte ich mich dieses simplen Duetts von Stahl und Holz mit einer angenehmen Sehnsucht erinnert. Der sichere, beschwingte Takt spendierte mir das Behagen, meiner grundlegendsten Aufgabe wieder einen Tag mehr zwar nicht erfolgreich, aber zumindest förderlich gedient zu haben. Und das sich charmant in die Nase stehlende Versprechen eines kulinarischen "Willkommen daheim" bedeutet kaum geringer einen Verlust, der die Sorge um den Schmerz in meinem linken Arm theatralisch erscheinen lässt.
Ich habe versagt.
Erneut ziehen sich meine Eingeweide zusammen, als das Messer neben das Brett fällt, akkompagniert von einem verärgerten Zischen. Jene mangelhafte Koordination ist so untypisch für ihn wie der hilflose Bammel für mich; ich weiß nicht, ob die daraus entwickelte Vermutung, die Katastrophe des Abends werfe nicht nur mich aus der Bahn, mich etwas beruhigen darf oder vielmehr ängstigen.
Mir ist klar, dass ich die Verantwortung trage, jetzt aufzustehen, mich umzudrehen und ihn festzuhalten – festzuhalten zu jedwedem Zweck, aus dem man jemanden festhalten möchte… oder muss. Jeder ist für seine eigenen Entscheidungen, Aktionen sowie deren Auswirkungen zur Rechenschaft zu ziehen und kann sie nicht auf irgendjemanden sonst abwälzen, nur weil sie sich nicht so ergeben haben, wie man es sich das vorstellte. Trotz dieses Bewusstseins, trotz der tiefen Enttäuschung über und der enormen Wut auf mich selbst rühre ich mich keinen Zentimeter weiter, als es das Erschrecken für mich tut. Wie ein Schuljunge, der am Mittagstisch eine miserable Note zu enthüllen hat, sitze ich steifgerade an dem mir zugewiesenen Platz und starre auf die Platte, in der sich die Leuchtröhren spiegeln, während er seine Arbeit wieder aufnimmt, ohne zur Packung mit den Pflastern gegriffen zu haben, falls er überhaupt weiß, wo sie sich befindet.
Nicht einmal dringen Worte hinter dem Schutz meiner Lippen hervor. "Sei vorsichtig" und "Ich werde dir etwas zu essen machen" lauteten die wenigen, die seit Marksburg zwischen uns gefallen waren, und sie sind alle von ihm gekommen. Dem so von sich selbst überzeugten, seine Überlegenheit ohne Rücksicht zur Schau stellenden Kronenagenten, Weltenzerstörer und erbärmlichen Bruder Julius Kresnik fiel kein Satz ein, diese von ihm selbst herbeigeführte Krisensituation zu entschärfen. Wann ist mir die Übersicht entglitten?
Mein sorgfältig organisiertes Testament ist in Flammen aufgegangen, zu einer widerstandslosen Pyramide aus Asche geworden, die verwehen wird, sowie die Panischen an ihr vorüberrennen. Schwere Wolken scharen sich über unseren Städten zu einem düsteren Heer, und über dem Handschlag von Rieze-Maxia und Elympios thront, unmöglich zu meiden, ein violetter Mond wie ein unverrückbarer Diktator. Die Stimmen der Menschen unter seinem zweifelhaften Schirm klingen intuitiv gedämpft, als würden sie befürchten, er könne jedes Wort verurteilen, und die Hoffnung, zuvor gestärkt durch die verheißungsvollen Annäherungen der beiden Nationen, wird hingeworfen wie ein vom Unwetter bedrohtes Fest. Nicht lange, und die schüchternen Souvenirs aus Rieze-Maxia in unseren Balkontöpfen und Simskästen werden eingegangen sein. Dies ist die Welt, die ich zurücklasse. Dies ist die Zukunft, der ich Ludger anvertrauen muss.
Mir ist schlecht, und als der gefüllte Teller vor mir platziert wird, muss ich einen Brechreiz hinunterschlucken. Tomatensuppe. Das Blattpaar Basilikum schwimmt inmitten des roten Pfuhls gleich den ausgelieferten Körpern seiner Freunde. Leia Rolando, der kleine Alfie… Selbst König Gaius und der Geist Muzét… Vermutlich wird nicht einmal der Tod mich von diesen Anblicken erlösen. Dr. Mathis und der Herr der Geister hatten ihre Hände ineinander verschränkt… Die junge Elize lag in den tröstlichen Armen Rowen Ilberts, ihre Wangen nass vor zerschmettertem Glauben…
Meine Augen fahren die Arme der Gestalt neben mir hinauf bis zu ihrem Gesicht. Die roten Spritzer kleben noch auf seinen Wangen. Hat er sie nicht bemerkt oder ist es ihm egal? Er lächelt.
Ich sollte die Zubereitung zu mir nehmen. Aktuell verschafft mir die Konfrontation mit ihr eine ähnliche Nervosität wie eine ohne Frage dumme Mutprobe, aber ich vermag seine Reaktion nicht abzuschätzen, wenn ich es nicht tue. Das ist wohl meine Strafe dafür, bisher derart verrückt nach seiner Tomatensuppe gewesen zu sein. Ich möchte nicht, dass ihm auffällt, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist, obschon es meine Pflicht darstellt, ihm exakt das klarzumachen. Was scheine ich durch mein Schweigen erreichen zu wünschen? Versuche ich bereits, eine für mich perfekte Splitterdimension um mich her zu errichten? Aus dem verdorbenen Material dieser unterganggeweihten Welt? Nein. Es ist gerade das Bewusstsein über jene Verdammung, die mich lähmt.
"Mach dir keine Sorgen." Er hat sich leicht über den Tisch geneigt, um meine Hände zu erreichen. "Selbst wenn sie es herausfinden: Sie können uns nichts mehr anhaben. Ich werde uns beschützen."     Bar der Notwendigkeit langer Überlegungen erfasse ich, dass er mit "es" seine entsetzliche Tat meinen muss und mit "sie" sämtliche Exekutive der Gesetze von Elympios und Rieze-Maxia. Leider schwant mir auch, was er mit "beschützen" meint. Und ich glaube ihm. Ich glaube ihm, dass er uns verteidigen kann. Sogar ein Kind könnte das in der diamantharten Rüstung des Chromatus.
Ich räuspere mich, ehe ich zu sprechen beginne. Ihm ist der verbale Staffelstab entglitten, den ich brauche, um endlich loszulegen, ohne nicht zu wissen, in welche Richtung. Ich darf diese Chance nicht aus Phlegma passieren lassen. Reiß dich zusammen, Agent. "Und die Folgen seines übermäßigen Gebrauchs? Hast du keine Angst um Elle?"
Als er daraufhin stockt, just des zuversichtlichen Lächelns beraubt, atme ich innerlich auf. Ich hatte befürchtet, er habe heute Abend jegliche Raison verloren, sei zu einem seligen Vollidioten geworden, doch dass der Name Elle sofort einen Alarm erwirkt, bezeugt mir das Gegenteil. Seine Züge verdüstert nun entschlossener Ernst – der gleiche, den ich auch oft im Spiegel erblicke. "Es muss noch einen anderen Weg geben, Julius", wiederholt er, weiterhin an meinen Händen festhaltend. "Ich werde ihn finden. Ich gehe nach Canaan und rette Elle. Ich werde Bisley aufhalten! Und dann wird alles wieder wie früher!"
Kaum erträglich schweres Mitleid ist alles, was meine Miene ihm darauf erwidern kann. "Glaubst du das wirklich?"     Anscheinend fasst er die Frage als ein Stück hoffnungsversprechenden Treibguts im teerigen Meer meines Pessimismus auf – eine Flaschenpost, die das Verlangen nach Rettung enthält. Ich wünschte, ich verfügte noch über den Optimismus, sie auszuschicken. "Ja", versetzt er, unterstrichen von einem Nicken, begleitet von einem Lächeln.     "Ich fürchte, du verstehst mich nicht…", muss ich ihn enttäuschen.     Doch er lässt es nicht zu: "Falsch. Ich habe dich niemals so gut verstanden wie heute. Was du auf dich genommen hast. Wofür du es getan hast. Ich war so blind. Aber jetzt sehe ich es endlich. Niemals war ich dir so nahe, Julius. Lass uns jetzt unsere Rollen tauschen."     "Du willst der flüchtige Dimensionsagent sein?", frage ich müde nach.     "Dein großer Bruder." Er lächelt unverändert. "…Iss etwas. Du brauchst Energie. Eine Nacht verbringen wir noch hier, aber morgen müssen wir aufbrechen."     Ich bin ehrlich erstaunt. "Wohin?"     "Nach Drellin", sagt er und steht auf. "Von dort aus über den Catamar-Gipfel zum Epsilla-See. Das ist eine verlassene Gegend; da wird uns erst mal niemand aufspüren."     Dass er so plant, zeigt mir, dass er sich der Intensität seines Verbrechens bewusst sein muss. Mir schaudert ob des Fehlens trotzdem jeglichen Anzeichens von Reue oder Zweifel. Und weil ich nicht mitbekommen habe, seit wann "Ich schneide mir den Weg frei" eine akzeptable Option für ihn darstellt. Gewalt sollte ihm nie näher kommen als im Bildschirm unseres Fernsehers. Und nun muss ich feststellen, dass sie ihm bereits so selbstverständlich zu sein scheint wie Zähneputzen.     "Julius, Elle, Rollo und ich…", murmelt er, außerhalb meines Sichtfeldes.     "Ludger…" Kein mir bekanntes Wort genügt, um meiner Verzweiflung adäquat Ausdruck zu verleihen. Selbst zum Weinen ist meine Motivation zu geschwächt.
Die wiederkehrenden Krämpfe in meinem Arm, meinen Schultern lassen die Suppe kalt werden. Ludger ist sofort zur Stelle. Mit der Geduld eines tadellosen Krankenpflegers hilft er mir bei der Wäsche, beim Umkleiden, obwohl er es eilig hat, zu packen. Er lädt mich auf der Couch ab, schaltet den Fernseher ein und direkt um, als er die Nachrichten laufen erkennt. Was danach geschieht, erlebe ich lediglich in weitestgehend unzusammenhängenden Fragmenten: Es klingelt mehrmals hintereinander; etwas Größeres fällt um. Vier runde Füße treten über meinen ruhenden Körper. Es donnert oder Schüsse aus einer Serie oder einem Film. Werbung und eine streichelnde Hand. Wasser rauscht draußen oder im Nebenraum, wo etwas kontinuierlich gegen die Fliesen schlägt. Ludger, ohne Blutspritzer, sitzt über mir und lächelt mich an. Ludger liegt still über meinem Schoß.
Es ist der Moment, in dem ich aufwache aus meinem Schlaf oder meiner Bewusstlosigkeit. Die TV-Anlage läuft weiterhin, allerdings nehme ich die Farbensprünge und das Geräuschpotpourri aus ihr nur wahr wie einen undefinierten Brei. Sie strahlt Ludgers Profil an, dessen Lid geschlossen ist. Meinen Blick hebend, kann ich in den unstetigen Lichtverhältnissen drei Koffer vor der Küchenzeile ausmachen. Gut gedacht, Bruder, aber schlecht umgesetzt: Das sind drei Koffer zu viel für eine Flucht vor der Verantwortung.
Ich senke ihn wieder. Lasse meine Hand behutsam über das Hemd, die Hose streichen. Er hat sich umgezogen; eine ungewöhnliche Kombination für ihn. Der Kontrast jener beiden bedeutungsträchtigen Farben ist derart enorm, dass ich mich frage, ob er sich nicht entscheiden kann, für weiß zu schuldig und für rot zu anständig zu sein. Womöglich ist er nur so zu einem Kompromiss gelangt.
In einer Tasche werde ich fündig. Ganz sacht ziehe ich an den Ketten, dabei die Aufmerksamkeit unbeirrt auf sein Antlitz gerichtet. Ich fange gar nicht erst an, mir vorzustellen, welche Konsequenzen das haben wird, sowie er aufwacht. Es ist eine Maßnahme, die ergriffen werden muss, und ich darf mich von meinen Gefühlen ihm gegenüber nicht ablenken lassen. Oder verleiten nicht gerade sie mich hierzu? Ich kann nicht behaupten, dass die Welt mich auf eine andere Art interessiere denn als Umgebung Ludgers. Sie sollte das Anwesen, der Spielplatz und die Schule sein, die ich um ihn her forme. Jetzt ist sie das unermessliche Sportfeld für seine Schattenseite. Der Chromatus hat ihm Blut schmackhaft gemacht und ihn die Würze unantastbarer Dominanz kosten lassen. In welchem Bilderbuch habe ich existiert, dass ich mich darauf verlassen konnte, er sei immun wider die Versuchung? Gerade mit Rücksicht auf seine labile Psyche darf man ihm doch nicht vorwerfen, diese raffinierten Zutaten fortan jeder Bestellung ungemütlicher Gäste beizufügen, die unverhoffte Superkraft zu verwerten. Er wollte etwas tun. Er wollte mich stolz machen. Meine Obhut hat ihn zu einem Leben in Sicherheit und Ohnmacht verdammt. Ich war der Überzeugung, ich könnte ihn ebenso zu meiner privaten Unterhaltung heranziehen wie Rollo, aber das Verlangen eines jungen Mannes geht nun einmal über Gummifischlis hinaus, und letztlich erwies sich sogar mein Kater der weiten, wilden Welt gegenüber alles andere als abgeneigt.
Unsere Uhren klackern, als ich sie mir um den Hals hänge; ich kann sie um ihre unbekümmerte Nähe zueinander nur beneiden. Indem ich sie ihm wegnehme, liefere ich Ludger dem nächsten Kommando aus, das kommt, um ihn einzusperren oder zu töten. Indem ich sie ihm lasse, gebe ich ihn unserem Fluch an die Hand, der ihn führen wird in eine stetig finsterer werdende Dimension der Leere. Sie ist es, die auf mich wartet, bis ich mich noch einmal verwandle. Egal, wo ich grabe: Kein Rinnsal wird die durstige Blume Hoffnung erreichen, wenn er sich auch den Epsilla-See wieder glitzernd träumt.
Vielleicht sollte ich… der Blume ein langsames Hässlichwerden ersparen… seinem Traum verbieten, zu enden.
Ich hatte das Folgende schon einmal durchgezogen.
Vielleicht wird mein… kaltblütiger Wille dieses Mal seine befriedigende Illusion nicht zertrümmern… sondern sie konservieren können.
Ich drücke meinen Daumen auf den fügsamen Hahn. Die Mündung zwischen den silbernen Strähnen zittert kein bisschen. Ich hätte nicht so weit gelangen können, wäre dies anders. Claudia Kresnik wäre mir zuvorgekommen.
…Aber wäre das so verkehrt gewesen?
Verrate mir, Ludger: Wenn wir dir die Entscheidung anvertraut hätten, wärst du bei ihr geblieben oder mit mir gegangen?
Ach…
Vergiss die Frage. Natürlich hättest du dich für sie entschieden, schließlich war ich zu diesem Zeitpunkt bloß ein fremder Rüpel, der an deiner Taschenuhr interessiert war.
Lass sie mich anders formulieren.
Wenn sie gestern zwischen deinen Freunden gestanden hätte…
Allein angesichts des Kokons deines Schlafes wage ich es, diese Forderung in meinem Verstand zu konstruieren. Jeder Entschluss öffnet uns Türen und schließt welche, und während wir oft nicht erahnen, was die neuen, noch dunklen Zimmer beinhalten, ist uns meist bewusst, was wir in den vergangenen zurücklassen. Wir handeln mit dem Schicksal, müssen etwas, das wir besitzen, gegen das, was es uns offerieren kann, einlösen. Du kennst das Prinzip von dem sehr trivialen Beispiel, wann immer ich zögerte, ob du mit den Tomaten ein Omelette zubereiten sollst oder ob ich mir lieber die Möglichkeit bewahren möchte, sie zu betrachten und über den Tag verteilt zu essen. Das ist nun einmal so, doch ich will dir dies so selten wie vermeidbar ins Bewusstsein rufen.
Sie hat mir demonstriert, wie glücklich du gewesen wärst, diese Welt, in der ich den Speer des Jägers durch deinen kleinen Körper gerammt hatte.
Es ist dieses Glück für dich, das ich dem Schicksal abzuringen versuchte, im Austausch gegen nichts, was ich besitze, sondern alles, was ich bin; und hier enden die Verhandlungen, und ich lösche erneut deine Existenz aus.
Ich bin einfach kein talentierter Geschäftsmann.
Ludger.
Schlaf gut.
Meine Augen schließen sich, während sich mein Finger um den Abzug windet. Das Letzte, was sie wahrnehmen, ist Rollo, der neben dem Esstisch sitzt, mich konzentriert beäugt und… nichts weiter. Ich öffne sie noch einmal. Rollos Aura ist umfangreicher als sein Leib; ich kann ihn nicht ignorieren, nicht ausblenden, und von abdrücken kann gar nicht erst die Rede sein, solange er dort hockt und mich anstarrt. Wahrscheinlich will er bloß einen Nachschub an Futter oder sorgt sich darum, wer es ihm morgen in den Napf schüttet. Andererseits darf ich ihm ausgerechnet jetzt nicht die Rolle des bewährten Wächters über meine Milde, meine Besonnenheit aberkennen. Stets spürte er sensibler als ich selbst, sowie ich mir zu viel zugemutet hatte. Dann drängte er sich mir auf und forderte schonungslos Streicheleinheiten ein, bis ich wieder ausgeglichen war.
In diesem Moment kommt er nicht, als setze er seinem Dienst eine Bedingung voraus, als erwarte er zuvor von mir, einzusehen, dass seine Flauschigkeit nicht über alles hinwegzutrösten vermag. Irgendwo muss Schluss sein, und es handelt sich um jenen schwarzen Raum, den ich betrete, nachdem ich meinen Bruder getötet habe und alle anderen Türen hinter mir zufallen. Dem Labyrinth der Entscheidungen sind unsere Intentionen gleichgültig, und für wie barmherzig ich die meine auch gehalten habe: Nichts berechtigt mich dazu, Ludger ein weiteres Mal die Bestimmung über seine Zukunft zu entreißen. Wenn ich mir meiner Fehler schon bewusst genug bin, um seitenlang über sie zu jammern, sollte ich auf der letzten endlich beginnen, aus ihnen zu lernen.
Der Lauf der Spirius-4304 gleitet von seiner Schläfe; ich stecke sie ihm zurück in das Halfter. Keine Sekunde später hopst Rollo zwischen uns und drückt schnurrend sein Köpfchen in meine nun freie Hand. Weshalb, weiß ich nicht – aber ich verspüre Erleichterung. Als Ludger, auf dessen Rücken Rollo turnt, süchtig nach meiner Hinwendung, zu sich kommt, sich vorsichtig erhebt und mich errötend zur Kenntnis nimmt, sieht er mein ehrliches Lächeln.
Dann schließe ich ihn in eine Umarmung.
"Bleibt bei mir… Bitte bleibt bei mir, bis es vorbei ist. Bitte, Ludger."
Er erwidert sie.
Und er bleibt.
Jede Sekunde.
Der Zug Richtung Drellin fährt ohne uns drei. Die Morgen grauen, die Abende dämmern. Tage brechen an, und Nächte spannen sich über uns, aber es beeinflusst unser Handeln nicht im Geringsten. Wir haben keine Fahrkarten mehr, um uns weiter mit der Welt zu drehen. Sie hat uns aus dem Karussell geworfen, und dort bleibe ich zufrieden liegen, wie er nun bei mir.
Julius und Ludger Will Kresnik – Ende.
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bibliotheksbewohnerin · 8 years ago
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Huhu :) Das kommt jetzt vielleicht etwas aus dem Nichts, aber könntest du kurz erzählen wie du es bis zur professionellen ADHS-Diagnose "geschafft" hast? Ich bin 29 und 95% sicher dass ich ADHS habe, aber ich weiß nicht so richtig, wie ich ans diagnostiziert und therapiert werden etc. rangehen soll :/ Einfach ein paar Tipps für deutsche Leidensgenossen wären super cool. Dankö
Hey, bitte entschuldige, dass du so lange auf diese Antwort warten mussest (it’s the ADHD I guess)!
Ich kann natürich nur aus meiner Perpspektive erzählen, in der Hoffung das dir das auch etwas nützt, bei mir war allerdings auch etwas Glück dabei. Meine Diagnose war bei einem Psychotherapie-Institut an einer Uni, ich meine aber dass es auch psychatrisch-basierte Ambulanzen zu ADHS gibt?
Ich bin seit kurzer Zeit in Therapie und habe zwar ein recht gutes Verhältnis zu meinem Therapeuten, hab mich aber nicht so recht getraut, meine ADHS-Vermutung anzusprechen. Was schlussendlich geholfen hat, war eine Liste mit "Anzeichen” anzulegen (meine bestand sowohl aus offiziellen Kriterien, als auch aus Sachen, die mir in Erfahrungsberichten Anderer bekannt vorkamen). So eine Liste ist zwar nicht unbedingt zur Diagnose hilfreich, bestärkt einen selbst aber durchaus, das man diese Vermutung ja nicht aus dem Blauen heraus anstellt. Mir haben auch diese zahlreichen Online-Test irgendwie geholfen, den Mut zu fassen.
Als ich es dann doch angesprochen habe, war ich in der glücklichen Lage, dass ich in einem Institut in Therapie bin, das auch einen ADHS Schwerpunkt hat, und voraölem eben auch einen für Erwachsene, deswegen konnte ich innerhalb eine Woche einen Termin bekommen. Es kann also gut sein, dass du dich ggf. auf längere Wartezeiten einstellen musst.
Normalerweise besteht das Diagnoseverfahren aus drei Termin, da ich mich wie gesagt schon wegen anderem in Behandlung befinde, für mich nur aus zwei. Der erste Termin war ein Gespräch, in dem man verschieden Fragen sowol zu aktueller Situation als auch Kindheit usw gestellt bekommt, auch welche, die mit ADHS jetzt nicht so direkt etwas zu tun haben. Wen möglich, bringt man zu diesem Termin auch z.B. alte Grundschulzeignisse mit. Dann bekommt man einiges an Fragbögen mit, unter anderem auch Einen, der von einer dir nahestehenden Person auszufüllen ist.
Der zweite Termin waren  ein kurzes Gespräch zu den Fragebögen und computerbasierte Tests zu Kurzzeitgedächtnis und Aufmerksamkeit, die Zusammen etwa 45 Minuten dauern. Das war alles sehr entspannt, die Leute waren alle sehr nett und non-judgemental. Die Diagnose habe ich dann ca. zwei Wochen später in der Post bekommen.
Ich kann leider nicht sagen, ob dieser Ablauf überall so gleich ist, aber zumindest im Groben gehe ich mal davon aus. Ich denke das es auf jeden Fall wichtig ist, an einer Stelle zu landen, die sich explizit auch um ADHS im Erwachsenenalter kümmert. Habe hier eine (evtl. etwas veraltete) Liste der Apotheken-Umschau gefunden.
Für mich geht es jetzt mit einem Termin bei einem Psychater weiter, das wird einem i.d.R. bei einer Diagnose empfohlen (auch da gibt es Sprechstunden, Ambulanzen etc. speziell zu ADHS) was die weitere Behandlung angeht. Das wird allerding noch etwas dauern.
Also am besten Ansprechpartner in deiner Nähe suchen, nachfragen, dranbleiben, und nicht verunsichern lassen. Du kennst dich am Besten, und hast guten Grund, eine Diagnose zu wollen. Viel Glück!
(Sorry dass das jetzt doch etwas länger geworden ist)
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mikaelvint-fanfiktion · 4 years ago
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Another Vampire Story  - 09
Amüsiert beobachtete Naruto die Reaktionen der anderen beiden Weißhaarigen. Kakashi und Jiraiya saßen schweigend am Fußende seines Bettes. Die Köpfe leicht zur Tür gedreht. Aus dem Augenwinkel heraus fixierten sie den Rücken des alten Mannes, der langsam zur Tür schlürfte.
Sie lauerten. Beide hatten nicht mitbekommen, was Danzo wirklich zu Naruto geführt hatte. Bisher hatten sie sich eine Nachfrage verkniffen. Trotzdem wollten sie natürlich wissen, was in den Mann gefahren war. Kaum war Danzo raus und die Tür hinter ihm geschlossen, reagierte Jiraiya als Erster. »Wieso war der überhaupt hier?« »Und was hat der geraucht? Der ist doch sonst nicht so handzahm?«, kam es direkt darauf von Kakashi. Eine Antwort bekamen sie vorerst jedoch nicht, denn die restlichen Anwesenden brachen in schallendes Gelächter aus. »Der war gut, aber bei seinem sonstigen Verhalten kann man wirklich denken, dass der heute nicht ganz klar war«, antwortete Shizune schließlich. Sie kicherte allerdings noch immer. »Danzo ist ebenfalls untot«, erzählte Tsunade grinsend. »Jetzt im Ernst?«, kam es gleichzeitig von Jiraiya und Kakashi. »Er ist eine Mumie«, klärte der junge Vampir die beiden auf. Beide waren von der Information total verblüfft und konnten es nicht glauben. »Und mit seiner sonst eher unausstehlichen Art, versucht er davon abzulenken. Eigentlich scheint er jedoch so zu sein, wie wir ihn heute kennengelernt haben«, fügte Shikaku hinzu. »Eine Mumie. Wer hätte das gedacht?«, kam fast sprachlos vom Hatake. »Es gibt ja viele, die ihn heimlich als Mumie bezeichnen, aber dass er wirklich eine ist. Unfassbar«, sprach darauf Jiraiya. Natürlich wussten alle im Raum, was Jiraiya meinte. Zwar wurde Danzos besonderer Spitzname nur genutzt, wenn der Mann nicht anwesend war, aber natürlich wusste so gut wie jeder im Dorf, wer gemeint war.
Naruto hatte sich längst einem anderen Thema zu gewand. Auf ihn wartete so viel Neues. Es war ihm nicht einmal möglich, seinen eigenen Namen zu behalten. Die Alternative gefiel ihm allerdings, den Senko war nicht irgendein Name. Einst hatten seine Eltern ihm einen Namen gegeben, den Jiraiya in seinem allerersten Roman für die Hauptfigur benutzt hatte. Dadurch war der Mann auch zu seinem Paten geworden. Jiraiya war nicht nur ein Freund seines Vaters gewesen, er war auch dessen Sensei. Und auch Kakashi war ein Teil der Familie. Er war Minatos Ziehsohn und Schüler. Das hatten sie ihm erzählt, als der neue Name feststand. Kakashi war allerdings noch viel mehr. Er war der heimlicher Beschützer von Narutos Kindheit. Wahrscheinlich dachte der Mann noch immer, dass Naruto es nicht gemerkt hätte. Ohne Kuramas Hinweise hätte er das wohl auch nicht, aber die Nase des Fuchses konnte keine Maske betrügen. Er war einer seiner Lehrmeister. Ein Vorbild. Ein Freund. Es schien Schicksal zu sein, dass ausgerechnet dieser Mann den Namen für Narutos Leben im Kreise der Untoten wählte. Und noch dazu einen, der seine Herkunft mit einbezog. Ein anderes Thema, das dem Jungen durch den Kopf ging, war seine neue Ernährungsform. Er musste ab sofort jeden Tag Blut trinken. Früher hatte er sowas als ekelhaft abgetan. Für einen normalen Menschen war es das womöglich auch, doch jetzt als Vampir ekelte er sich kein bisschen davor. Es war eher faszinierend, wie viele verschiedene Geschmäcker er innerhalb der dunkelroten Substanz feststellen konnte, obwohl es bei allen Menschen gleich schmecken müsste. Allein in dem Tropfen von Iruka fanden sich bereits Rückstände aus süß, sauer und etwas Schärfe. Verwirrend war da nur, dass er bei Kakashi nichts dergleichen rausgeschmeckt hatte. Möglicherweise, weil es nicht direkt von ihm kam. Durch den Kühlvorgang waren diese Geschmacksstoffe wohl verloren gegangen. »Du Tsunade? Wenn ich jetzt die nächsten Tage im Root bin. Wie mache ich das dann mit dem Blut?«, hackte Naruto während seiner Überlegungen nach. Er bezweifelte nämlich stark, dass die Roots sich freiwillig von ihm beißen ließen. »Laut Danzo ist es egal, was für Blut du trinkst. Es müsste daher auch Tierblut gehen. Du kannst daher im Wald jagen gehen. Wenn das doch nichts ist, dann schickst du einfach Sai oder Danzo zu mir und ich geb ihnen dann was für dich mit«, erklärte die Senju darauf. »Gut. Und was ist mit meinen Sachen? Als offiziell Toter wäre es definitiv unangebracht, wenn ich meine Wohnung allein räume«, dachte er weiter. »Darum kann ich mich kümmern. Ich stell deine Sachen einfach erstmal zu mir in den Keller. Wenn du magst, kannst du auch später in mein Gästezimmer ziehen«, kam diesmal von seinem Namensgeber Kakashi. »Du kannst auch zu mir ziehen«, meinte Iruka darauf und wirkte leicht eifersüchtig. »Damit ich dir die ganze Nacht auf den Sender gehe?«, fragte Naruto darauf. »Ich dachte, du liebst deinen Job. Wenn ich dich nachts auf Trapp halte, bist du bald so unpünktlich wie Kakashi. Und bei ihm zu wohnen würde sich auf unsere Schlafmütze nicht auswirken. Der wäre nach wie vor zu spät, da merkt keiner was«, meinte Naruto mit fiesem Blick auf den Hatake. Während Kakashi leicht eingeschnappt woanders hinstarrte, mussten Tsunade und Jiraiya lachen. Naruto (bzw Senko!) hatte schon recht mit seiner Vermutung. »Na schön. Aber ich will dich hin und wieder auch sehen«, verlangte der Umino darauf. Grinsend sah Naruto den Mann an. Er freute sich, dass er einige wirklich gute Freunde gefunden hatte, denen er auch etwas bedeutete. »Klar. Sobald ich wieder offiziell im Dorf eingegliedert bin, suche ich mir sofort etwas, wodurch wir uns möglichst regelmäßig sehen können.« »Dafür wäre ich sehr dankbar.« Seufzend wand Iruka sich ab. Für einen Moment dachte Naruto, er hätte den Mann sogar schluchzen hören. Tat es letztlich aber als Einbildung ab. Trotzdem war ihm klar, dass sein ehemaliger Sensei die Sache nahe ging. Sehr nahe. Wäre Naruto wirklich gestorben, absolut und endgültig, hätte es den Mann wohl sehr aus der Bahn geworfen. Als er sih wieder Tsunade zu wand, weil er sie etwas fragen wollte, beobachtete er irritiert, wie sie sich mit Shikaku über eine Schriftrolle beugte. »Und was macht ihr jetzt?«, wollte er wissen. Sie ignorierten ihn allerdings und diskutierten miteinander über den korrekten Wortlaut von irgendetwas, dass Shikaku wohl aufschreiben sollte. »Sie verfassen ein Testament, in dem du Kakashi alles vererbst. Dadurch ist er rechtlich abgesichert, wenn er deine Sachen mitnimmt und später kann er dir ja alles zurück vererben oder schenken«, erklärte Jiraiya ihm. »Wie praktisch«, meinte Naruto nur und da fiel ihm auch wieder ein, was er eigentlich fragen wollte. Das hatte sich jetzt offenbar erledigt. »Shikaku«, sprach er darauf den Nara an und wartete, bis dieser ihn ansah. »Es gibt eine Sache, die ich an Iruka vererben möchte. Wäre schön, wenn du das irgendwie einbauen kannst.« »Natürlich. Du kannst so viele Personen in deinem Testament bestimmen, wie du willst«, erklärte der Mann ihm. »In dem Fall habe auch noch etwas für Tsunade«, meinte Naruto grinsend und deutete auf die Kette um seinen Hals, die er mal von der Senju geschenkt bekommen hatte.
In der darauffolgenden halben Stunde fertigten sie das Testament in allen Einzelheiten an. Dem jungen Vampir waren noch mehr Dinge eingefallen, die er in diesem Zusammenhang weitergeben wollte. Alles wurde ordnungsgemäß aufgeführt. Als es dann an der Tür klopfte und die Anbu Sai und Yamato den Raum betreten, fehlte nur noch Narutos Unterschrift auf der Schriftrolle. »Hallo zusammen. Danzo schickt uns, um Senko abzuholen«, meinte Yamato, als er die Tür hinter sich geschlossen hatte. »Seit wann bist du wieder im Root?«, wunderte sich Tsunade. »Gar nicht. Ich soll eine Holzkopie von Naruto erstellen, als Ersatz für einen Leichnam. Schattendoppelgänger kann er laut Danzo ja nicht mehr machen«, erklärte der Ex-Root. »Keine schlechte Idee. Daran habe ich noch gar nicht gedacht«, meinte die Senju begeistert. Nachdem die Holzkopie von Narutos Körper erstellt worden war, wurde sie ins Bett gelegt und zugedeckt. Es war kein Klon, wie man es von Yamatos Holzdoppelgängern kannte, sondern ein schlichtes Stück Holz, das aussah, als hätte man Narutos Abbild hinein geschnitzt. Senko hatte sich derweil umgezogen und trug nun die Kleidung des Root, die sich nur geringfügig von der Uniform der Anbu unterschied. Dazu hatten sie ihm eine Maske mitgebracht, die bisher noch keinem Anbu zugeteilt worden war, sowie einige Waffen, die für die Roots üblich waren. Ein völlig unbewaffneter Root würde auf den Straßen etwas seltsam aussehen. Die Tasche, in der sie alles gepackt hatten, war groß genug, dass sich Kurama dort hineinlegen konnte. Er durfte vorerst nicht gesehen werden. Gefiel dem Fuchs zwar weniger, aber dieses eine Mal musste es sein. Ein letztes Mal überflog er sein Testament. Er hatte alles notiert, was ihm auf die Schnelle eingefallen war. Sollte es sonst noch etwas geben, was er weitergeben wollte, so konnte er diese Dinge auch noch im Nachhinein verschenken. Um das Dokument zu vervollständigen, setzte er noch seine bisherige Unterschrift darunter. Das war das letzte Mal, dass er selbst diesen Namen benutzen würde. Seine letzte Tat, als Naruto Uzumaki. Doch er hatte keine Zeit, sich jetzt mit den Gedanken daran aufzuhalten und widmete sich wieder den Personen im Raum. »Bevor wir gehen. Eine Bitte hab ich noch«, meinte Senko und sah Tsunade an. »Bevor du vor dem Dorf den Notstand ausrufst, weil das Monster tot ist, weihe bitte meinen Freundeskreis ein und sag ihnen, was wirklich los ist und wieso wir das machen.« »Wir werden gleich morgen früh mit ihnen darüber reden«, versprach Tsunade. »Gut. Und du versprichst mir, dass du aufpasst, dass Tsunade in den nächsten Monaten keinen Tropfen Sake zusehen bekommt und auch nichts anderes! Alkohol in der Schwangerschaft ist absolut ungesund«, meinte er darauf noch streng zur Assistentin der Hokage. Shizune grinste nur und salutierte spielerisch vor dem Vampir, während sie »Aye, Chef!« »Na dann, wir sehen uns die Tage«, kam zuletzt noch von Senko. Darauf verlies er mit Sai den Raum. Die Sporttasche mit Kurama hatte er sich um die Schulter gehängt. Yamato blieb bei den Anderen im Raum, da er vorläufig so tun sollte, als würde er auf das Kyuubisiegel aufpassen.
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aurelliocheek · 5 years ago
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8 Tipps für die Corona-Krise: Rockfish-CEO Michael Schade im Interview
Wie die gesamte Wirtschaft wird auch die deutsche Entwicklerszene mit voller Wucht von der Corona-Krise getroffen. Geltende Ausgangsbeschränkungen müssen umgesetzt, Messeplanungen aufgrund zahlreicher Absagen und Verschiebungen angepasst werden.
Wir haben mit einigen Studiochefs über Auswirkungen und Strategien durch die Corona-Krise gesprochen. Den Anfang macht Michael Schade, Co-Gründer und CEO von Rockfish Games in Hamburg. Weitere Statements bringen wir auf makinggames.biz in den nächsten Tagen.
  Making Games: Wie schwer trifft euch die „Corona-Krise“ als Unternehmen und persönlich? Michael Schade: Dank unserer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne für Everspace 2 im letzten Jahr sowie einem komfortablen Finanzpolster aus den Einnahmen des Vorgängers, haben wir ganz gut Wasser unterm Kiel. Zudem haben Christian und ich als Gründungsgesellschafter von Rockfish Games glücklicherweise sämtliche persönlichen Verbindlichkeiten aus unseren vorigen unternehmerischen Schiffsbrüchen mittlerweile vollständig abbezahlt, worüber wir jetzt natürlich umso erleichterter sind.
  Welche Messen, die jetzt abgesagt oder verschoben wurden, wolltet ihr besuchen und welche Konsequenz hat die Absage/Verschiebung konkret für euch? In 2020 wollten wir natürlich richtig Gas geben. Angefangen von der GDC, über die EGX Rezzed, TwitchCon Europe, MomoCon (größte Comic & Games Convention im Südosten der USA), Reboot Blue, Nordic Game, bis hin zur develop sowie dem Big Festival in Brasilien – die Liste der Konferenzen sowie Conventions, die mindestens bis zum Sommer für uns als wichtiges BizDev, PR und Community Event flachfallen, ist leider lang.
Die PAX East haben wir noch als letztes großes Event mit eigenem Stand mitgenommen. Daher freuen wir uns jetzt umso mehr, dass wir vor Ort überraschend viele Pressetermine wahrnehmen konnten und alle acht Anspielstationen durchweg belegt waren, was sich in der Steam Wishlist für Everspace 2 mit mittlerweile mehr als 70,000 Einträgen auch erfreulich positiv niederschlug.
Fast alle wichtigen GDC Meetings konnten wir letzte Woche per Videokonferenz nachholen. Das Interesse potentieller Konsolen-Publisher und Betreibern diverser Streaming-Dienste an Everspace 2 ist nach den durchweg positiven Signalen seit der Ankündigung von Everspace 2 auf der gamescom 2019 nochmals deutlich gestiegen. Gerade wegen der Krise in Kombination mit der neuen Konsolengeneration sowie dem Wettbewerb im Bereich PC Games Stores und Streaming-Diensten ist die Nachfrage nach hochwertigen Titeln extrem hoch. Allerdings kann zurzeit niemand sagen, ab wann große Deals wieder abgeschlossen werden.
Insofern ist die Unsicherheit im Business Development, trotz all der positiven News zu unserem neuen Titel, gerade sehr hoch. Wir gehen jedenfalls davon aus, dass Titel in den kommenden sechs Monaten zwar weiterhin evaluiert, aber frühesten nach der gamescom gesignt werden. Mitunter auch erst Anfang 2021, wenn bis dahin hoffentlich ein Impfstoff gegen das Virus global zur Verfügung steht [und sich damit auch die Finanzmärkte allgemein beruhigt haben].
Derzeit bei Rockfish Games in Entwicklung: Der Open-World-Space-Shooter Everspace 2.
Wie schwierig ist die Umsetzung des Homeoffice? Welche Einschränkungen spürt ihr im Tagesgeschäft? Da unsere Mitarbeiter prinzipiell schon immer von zu Hause arbeiten konnten, wenn es erforderlich bzw. sinnvoll ist, ging zumindest die technische Umstellung auf Homeoffice für alle weitgehend reibungslos. Dank Perforce konnten unsere Programmierer im Prinzip sofort loslegen, während unsere Artists sich erst noch ihre umfangreichen Grafikdaten auf externe Festplatten ziehen und zum Teil auch die Grafik-PCs mit entsprechend viel Rechenpower und Arbeitsspeicher aus dem Studio mit nach Hause nehmen mussten. Lediglich einer unserer Entwickler kommt nach wie vor täglich ganz alleine ins Büro, da er Zugriff auf eine spezielle Hardware benötigt, die wir aus sicherheitstechnischen Gründen nicht remote verfügbar machen können.
Auch wenn unser gesamtes Team auf sämtliche Projektdaten von zu Hause aus per VPN Zugriff hat und Tools wie Slack, Discord, Confluence, Shotgun, Hack’n Plan usw. bei uns schon vorher täglich verwendet wurden, geht es mit der Entwicklung jetzt deutlich langsamer voran. Selbst mit schneller Internetanbindung im Studio sowie zuhause sind die Ladezeiten für einen grafisch ambitionierten Titel wie Everspace 2 ein echter Flaschenhals. So dauert das kontinuierliche Baken und die anschließende Online-Distribution von zig Gigabyte großen Light Maps sowie Test-Builds auf die Heimrechner mitunter Stunden anstatt nur ein paar Minuten wie zuvor.
  Seht ihr auch etwas Positives in der Krise, zum Beispiel steigende Verkaufszahlen? Dass die Games-Branche von der Krise eigentlich profitieren müsste, war auch mein erster Gedanke. Und in der Tat vermeldete Valve ja erst kürzlich neue Rekorde von aktiven Spielern auf Steam. Das hat sich zumindest für uns jedoch weder auf die Anzahl täglicher Spieler, noch auf Verkäufe von Everspace messbar ausgewirkt. Meine Vermutung ist daher, dass momentan aufgrund von Social Distancing hauptsächlich Multiplayer-Spiele einen Zuwachs an Spielern und damit auch an Umsätzen verzeichnen können.
Außerdem gehe ich mittlerweile davon aus, dass Fans von single-player Spielen jetzt eher die Gelegenheit nutzen, um endlich ihre umfangreichen Spielesammlungen abzuarbeiten, anstatt Geld für neue Titel auszugeben, wenn gerade nicht klar ist, wie es um den eigenen Job steht. Insofern haben es Anbieter von Singleplayer-Spielen in der Krise jetzt vermutlich eher schwerer als zuvor.
Was jedoch definitiv positiv zu bewerten ist, wie schnell unsere Bundesregierung mit der Ankündigung von konkreten Sofortmaßnahmen reagiert hat, um auch kleine und mittlere Unternehmen in der Krise finanziell zu unterstützen. Angefangen von leichterem Zugang zu Kurzarbeitergeld, bis zu 15.000 Euro Soforthilfe für Einzelunternehmer (aka Freelancer), bis hin zu einer 90%igen Ausfallbürgschaft durch die KfW für Firmenkredite über die Hausbank. Bleibt jetzt nur zu hoffen, dass diese auch schnell umgesetzt werden.
Wünschenswert und äußerst effektiv wären natürlich auch Steuererleichterungen in Form von gestundeten Vorauszahlungen oder gar Erstattungen aus Vorjahren, was gerade bei mittelgroßen Studios sofort und unkompliziert für zusätzliche Liquidität und damit Planungssicherheit sorgen würde. Wer weiß, vielleicht bekommt die deutsche Games-Branche aufgrund dieser Krise jetzt doch langersehnte Steuererleichterungen, wie sie in anderen Ländern zum Teil schon gegeben sind.
  Gibt es etwas, dass du anderen Spieleentwicklern in dieser schwierigen Zeit mit auf den Weg geben willst? Wie in allen schweren Krisen gilt, die generell enorme Unsicherheiten mit sich bringen: Cash is king! Klingt sowas von abgedroschen, aber könnte gerade jetzt nicht wahrer sein. Christian und ich haben in 25 Jahren Erfahrungen als Unternehmer schon so Einiges erlebt und dabei ist immer wieder entscheidend gewesen: Nur wer über ausreichend Liquidität für mehrere Monate verfügt, hat echte Optionen, um schwere Zeiten zu überbrücken und hinterher umso besser dazustehen.
Daher steht auch bei uns zunächst jeder Kostenposition auf dem Prüfstand, inwieweit sich diese kurzfristig reduzieren lässt, ohne unser aktuelles Tagesgeschäft oder den Steam Early Access von Everspace 2 Ende 2020 zu gefährden. Unmittelbar danach gilt: Welche Möglichkeiten gibt es, kurzfristig an zusätzliches Kapital zu kommen, wie oben bereits erwähnt?
Konkret heißt das für alle Indies, die gerade nicht die Taschen voll haben (Runway unter drei Monate):
Egal wie dringend: keine Neueinstellungen und auch keine Soft- oder Hardwareanschaffungen! Potentielle Finanzierungs-, Publishing- oder Plattform-Partner erwarten insbesondere von kleinen Studios in dieser Situation keine signifikanten Fortschritte in der aktuellen Produktion. Wichtig ist, dass sie finanziell durchhalten, bis der nächste Deal in ein paar Monaten zustande kommt.
External Development sofort soweit reduzieren, ohne dass dabei wichtige Freelancer in existentielle Not geraten und das aktuelle Projekt als künftige Umsatzquelle nach der Krise ggf. gefährdet wäre; Publisher stehen gerade ebenfalls unter finanziellem Druck, während die Nachfrage nach hochwertigen Spielen nie höher war; d.h., das operative Risiko wird momentan deutlich höher bewertet als das Finanzielle; derzeit wird also gerade bei kleinen Teams noch genauer geprüft, ob sie wirklich liefern können, die Gewinnmaximierung ist gerade sekundär.
Daher muss das Kernteam auf jeden Fall gehalten werden. Natürlich machen sich alle Mitarbeiter gerade große Sorgen, wie es mit dem jeweiligen Studio weitergeht; daher ist maximale Transparenz seitens der Geschäftsleitung oberstes Gebot der Stunde – nichts ist schlimmer als finanzielle Ungewissheit in einer Krise, die die allzu verständlichen Sorgen der Mitarbeiter nur verschlimmert; Sagt eurem Team, für wie viele Monate noch Geld auf dem Konto ist, mit welchen Erträgen ihr rechnet und an welchen Deals ihr gerade dran seid! Es mag Mitarbeiter geben, die das nicht ertragen und sich in der Krise umorientieren, was vollkommen legitim ist. Diejenigen, die dennoch voll zum Unternehmen stehen, sind letztlich der entscheidende Grund, warum der nächste großen Deal überhaupt zustande kommen wird – no team, no deal!
Da also Fortschritt in der aktuellen Produktion weniger kritisch ist als Abwanderung des Entwicklungsteams, können wir jedem Studio nur eindringlich raten, auf jeden Fall Kurzarbeitergeld zu beantragen und, sofern es die Liquidität erlaubt, den netto Einkommens- sowie Rentenanspruchsverlust der Mitarbeiter in Form einer Halteprämie auszugleichen. Allein diese Maßnahme kann das finanzielle Überleben des Studios für mehrere Monate ermöglichen, bis der nächste Deal kommt; und die Kriterien für den Bezug von KuG dürften aktuell so niedrig sein wie nie zuvor.
Studios, die bereits einen Titel selbst oder über einen Publisher veröffentlicht haben, sollten der Versuchung widerstehen, ihr Portfolio durch massive Sales oder pay-what-you-want Bundles zu verramschen, weil das gefühlt gerade alle tun. Das führt nur zu extremen Wettbewerb um Sichtbarkeit in einem schwierigen Marktumfeld. In Zeiten finanzieller Unsicherheit beim Konsumenten (Stichwort Deflation) dürften Conversion Rates nämlich eher niedrig sein und jeder Sale, der keinen Plattform-Support in Form eines Frontpage Features erhält, dürfte weitgehend verpuffen und die Wertigkeit des Spiels für künftige Promotions nur verwässern.
Kann man als Studio zwei oder mehr Jahresbilanzen vorweisen, die keine Vollkatastrophe sind und hat ein aussichtsreiches Projekt bereits angefangen, lohnt es sich auf jeden Fall, auch einen Antrag auf KfW-Mittel zu stellen, bei dem allerdings auch die Hausbank mitspielen muss. Hier fängt der frühe Vogel den Wurm. Also die Hausbank umgehend kontaktieren, um den Prozess so früh wie möglich zu starten.
Auch wenn die Kriterien zur Insolvenzanmeldung gerade gelockert wurden, SOFORT Rechtsbeistand einholen, falls keine Aussicht auf ausreichende Liquidität besteht, um den Folgemonat zu überstehen! Der Tatbestand der Insolvenzverschleppung mit Privathaftung(!) kann aufgrund von Fehlentscheidungen sehr schnell äußerst unangenehme Folgen für Geschäftsführer nach sich ziehen, falls sich das Unternehmen schon länger in der Krise befand; unabhängig davon sollte man auch umgehend sämtliche Lieferanten anrufen und diese freundlichst um Stundung der Verbindlichkeiten bitten; dies ist häufig die schnellste und effektivste Möglichkeit, um eine drohende Insolvenz abzuwenden und gerade in der gegenwärtigen Situation dürften Gläubiger besonders kooperativ sein.
Letzter Gedanke: Wir befinden uns mitten in der größten Wirtschaftskrise aller Zeiten und es wird bei allen drunter & drüber gehen. Sie wird das Schlechteste aber auch das Beste in unserer Gesellschaft hervorbringen. Ein jeder hat jetzt die Wahl, sich zu entscheiden, wo er oder sie steht. Nutzt ihr die finanzielle Not anderer aus und zockt sie schamlos ab oder ergreift ihr die Chance, um Geschäftspartner fürs Leben zu gewinnen und seid gemeinsam erfolgreicher als ihr es allein jemals könntet? Unsere Botschaft ist: Kooperiert, wo es nur geht! Tauscht Euch aus, teilt Eure Projekte, gebt Eure besten Marketing-Trick preis, stellt Euer Team zur Not zu Selbstkosten anderen Studios zur Verfügung! Jetzt ist die Zeit, Seilschaften mit Gleichgesinnten zu schmieden, die Euch auffangen werden, falls es irgendwann mal wieder nicht so gut laufen sollte. Das Gleiche gilt für Euer Team; jetzt ist die Zeit, einen besonderen Bund aus Vertrauen und Solidarität einzugehen, auf den sich jeder wird verlassen können, wenn es erneut darum geht, Herausforderung in der Zukunft gemeinsam zu meistern.
In dem Sinne: Lasst euch nicht unterkriegen, möge die Krise das Beste in uns allen hervorbringen und bleibt gesund!
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wifesharing-blog-de · 5 years ago
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Abstrecher nach Pear Island
Die Gruppe auf Isla Oak hatte sich in die sogenannte Kommandozentrale zurückgezogen, wo Rock die Daten von Pear Island ausbreitete. Besonders interessiert waren Mario und Waldemar, als eine grosse Karte ausgerollt wurde, welche sowohl Isla Oak, als auch Pear Island zeigte. Als wäre es abgesprochen gewesen, standen Waldemar und Mario sofort auf und suchten den Ort, wo sie die Schächte gefunden hatten. »Alles klar. Hier ist der Eingang. Der Kurs führt den Roboter genau in diese Richtung. Die zurückgelegte Strecke Luftlinie beträgt ...« Mario musste nachdenken. Waldemar, war die Strecke schon ausgerechnet hatte, suchte das lange Lineal, welches er vorhin gesehen hatte, legte es auf die Karte und setzte die Null genau an den Ausgangspunkt. Nun hiess es, die entsprechende Distanz auf den Massstab zu übertragen. Eine minimale Fingerübung für Waldemar. »Ist es mir gestattet, auf die Karte zu zeichnen?« Monty suchte kurz etwas und gab kurz darauf einen Stift an Waldemar. »Hier. Die Karte ist eingeschweisst. Mal ruhig drauf, zur Not kann man es wegwischen.« Waldemar nickte, öffnete den Stift und setzte ihn bei der Null an. Eine gerade Linie ging von dort ab und endete fast exakt mittig auf Pear Island. »Genau da muss der Roboter das Hindernis gefunden haben!« Mario überprüfte die Angaben. Auch er hatte die Distanz Luftlinie mittlerweile berechnet und in den Massstab der Karte übertragen. Waldemar hatte absolut Recht! Genau da musste der Roboter sein. »Okay Freunde. In welcher Tiefe?« Waldemar und Mario schauten Rock an. »Schwer zu sagen. Ich würde sagen, um die 60 Meter. Was meinst du Waldi?« »Auch ich würde diese Angabe als derzeit guten Anhaltspunkt wählen, Freund Mario. Um die genaue Tiefe zu wissen, müssten wir den exakten Ausgangspunkt im Verhältnis zur Meereshöhe wissen.« »Das bedeutet, wir gehen auf die Insel, stellen uns genau dorthin, wo der Roboter jetzt sitzt und sind genauso schlau wie beim Moneypit. Da ist etwas unter unseren Füssen und wir wissen einfach nicht was! Mit dem Unterschied, auf Pear Island können wir schon rein logistisch nicht bohren. Da ist kein Zugang für schweres Gerät. Mal ganz davon abgesehen, dass auf Isla Oak genug Platz und auch entsprechend gerade Flächen sind. Pear Island hat eine sehr raue Oberfläche und um da Platz zu haben, müsste man sie fast komplett roden.« »Nun, insofern ihr davon ausgeht, auf dieser Insel gibt es noch keinen Zugang, mag eure Vermutung korrekt sein. Jedoch gehe ich persönlich davon aus, dass es gerade auf der Insel den entsprechenden Zugang gibt und die Schächte, die wir gerade untersuchten, andere Gründe haben!« »Und du glaubst, wir gehen nach Pear Island, schauen uns kurz um und haben dann einen Zugang, der 60 Meter in den Boden führt und die ganzen Geheimnisse preisgibt?« »Nun, mein lieber Monty, davon gehe ich natürlich nicht aus. Ich denke jedoch, der Zugang wird nahe der Oberfläche sein. Ich halte es für äusserst unwahrscheinlich, dass es dort keinen geben sollte.« Markus Handy klingelte. Er ging ran und sprach nur wenige Worte. »Okay Leute. Gerade sind die ganzen Unterlagen gekommen. Könnt ihr ein Boot organisieren? Ich würde mir das gerne mal direkt anschauen!« Derrick hatte sich die ganze Geschichte die ganze Zeit stillschweigend angehört. Nun hatte er etwas zu sagen. »Eine Frage stellt hier irgendwie niemand. Hat das überhaupt etwas mit dem eigentlichen Rätsel von Isla Oka zu tun? Ich meine, ja, der Roboter ist genau in Richtung Moneypit-Gelände gefahren. Nein, er ist nirgendwo in einer Kammer angekommen. Also. Sollte wir uns nicht die Frage stellen, was haben wir da überhaupt gefunden?« »Ich muss da Derrick Recht geben. Die Sache ist wirklich sehr ungewöhnlich! Zumal, dieser Schacht ist vollkommen intakt. Ich habe auf dem Weg nicht eine auch nur rissige Stelle gesehen. Aber sie führt auch quer durch das Moneypit-Gelände. Dort habt ihr aber so viele Löcher gebohrt, dass es von oben wohl aussieht wie ein Schweizer-Käse! Trotzdem habt ihr nicht einmal diesen Schacht getroffen? Nicht einmal auf irgendeinem Detektor auch nur vermutet? Wie ist das möglich?« »Na ja, Viper. Ja, wir haben viele Löcher gebohrt. Aber jetzt nicht gerade dicht an dicht. Zudem haben wir auf einigen Sensorbildern auch merkwürdige Hohlräume gefunden, die aber aufgrund ihrer Grösse nie wirklich beachtet!« Phillip hatte da etwas, was er loswerden wollte. »Könnte mir von euch mal jemand sagen, ob die Wände des Schachtes immer aus dem gleichen Material bestehen, oder ob ich einen am Auge habe?« Alle schauten zu Phillip. Wieso prügelte er die Aufmerksamkeit jetzt in eine ganz andere Richtung? Pascal grinste jedoch. »Darauf habe ich gar nicht geachtet, wenn ich ehrlich bin! Einer von euch?« Rock schien ein wenig beschämt, dass ihm, obwohl er viel Erfahrung hatte und eigentlich darauf hätte achten müssen, in der Hinsicht alles entgangen war. »Also mir ist aufgefallen, die Wände sind in meinen Augen fast schon zu glatt und perfekt. Als hätte sich jemand die Mühe gemacht, sie zu polieren. Nach ein paar Minuten, ich schätze mal so zehn bis 20 Meter, werden die Wände auch ein wenig heller.« »Gut, dann bin ich wenigstens nicht der Einzige, dem das aufgefallen ist Perry. Die Wandfarbe ändert sich mit einem mal. Aber nicht fliessend. Es ist, als wäre da ein neues Stück Schacht an das Alte gesetzt worden, nur mit einem unterschiedlichen Material!« »Aufgefallen ist mir das auch. Aber vergesst bitte nicht, wir sprechen hier von Isla Oak! Da kommt so etwas tatsächlich immer wieder vor!« »Aber nicht so präzise Monty.« »Okay Derrick, aber was willst du damit sagen?« »Das weiss ich noch nicht Rock. Ich sage nur, mir ist das aufgefallen!« »In der Tat, meine lieben Freunde. Dieser Fakt war mir entgangen, aber interessant ist er dennoch! Wir können davon ausgehen, dass sich die Bodenbeschaffenheit nicht auf wenigen Metern dramatisch und scharf abgegrenzt ändert. Unter Umständen wurde der Schacht auf eine ähnliche Art hergestellt, wie ihr es im Moneypit tut. Senkkästen wurden in den Boden getrieben und das Material darin entfernt.« »Waldi, echt jetzt? Du hast aber schon gesehen, dass die Schächte aus Erdreich bestehen und nicht aus Metall, oder etwas ähnlichem?« »Das habe ich, Freund Donald. Doch was ich gesehen habe lässt eigentlich nur den Schluss zu, dass etwas in dieser Art passiert sein musste. Ansonsten wäre der Farbunterschied nicht. Nicht so scharf abgegrenzt!« Das gab auf jeden Fall Grund zum nachdenken. Allerdings auch nicht mehr. Ja, da war ein farblicher Unterschied und der hatte auch eine absolut präzise Grenze. Aber es war Erdreich und nichts deutete darauf hin, dass da irgendwie Material auf irgendeine Weise eingebracht wurde. So war es auch nicht verwunderlich, dass noch einige Zeit darüber ergebnislos diskutiert wurde. So lange, bis Monty die Nachricht bekam, ein Boot sei für ihren Einsatz bereit. Schlagartig schien der Materialunterschied vergessen und die Gruppe wollte sofort los. Auf dem Weg fragte sich Perry unwillkürlich, ob es nicht einfacher und logischer gewesen wäre, die Strecke zu schwimmen. Es dauerte deutlich länger, Isla Oak zu umrunden, als von deren Küste zur Küste von Pear Island zu fahren. Derrick witzelte, eigentlich hätte man das Boot auch zwischen den Inseln festmachen und als Brücke verwenden können. Nun, ganz so heftig war es dann doch nicht und die Fahrt von der einen zur anderen Insel dauerte immerhin wenige Minuten, aber dennoch schien es übertrieben, dafür ein grosses Boot zu rufen. Als die Gruppe die Insel betraten, merkten sie sehr schnell, was Rock und Monty gemeint hatten. War das eigentlich wirklich eine Insel? Im Vergleich zu Isla Oak war sie eigentlich nicht nennenswert. Aber gut, irgendetwas musste hier zu finden sein und wenn die Insel klein war, war das Suchgebiet natürlich ebenfalls nicht sonderlich gross. Das konnte die Suche deutlich vereinfachen! Es bliebe nur eine Frage. Warum zur Hölle sollte hier irgendwer was gebaut haben, wenn Isla Oak direkt daneben liegt? Das ergab doch keinen Sinn! Nur Pascal schien seit dem Moment, wo die Wände des Schachtes besprochen wurden, irgendwie amüsiert. So, als wäre man da endlich auf der richtigen Spur. Read the full article
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itsfrancisneptun · 5 years ago
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Kämpfen für das Leben
Kapitel 15 - Chancen - 
ERICS SICHT: Ich bin kurz vor meinem Ziel. Gleich habe ich diese verfluchte Flagge aus den Händen von Free gerissen. Es trennen uns nur noch ein paar Meter und ich lege noch einmal an Tempo zu. Sobald sie in meiner Reichweite ist, greife ich um ihre Hüften und reiße sie zu Boden. Doch ich habe nicht damit gerechnet, das sie die Flagge noch weg wirft. Wie ich sie doch hasse. Rasende Wut steigt in mir hoch. Die Flagge ist mir jetzt durch die Lappen gegangen und sie hat meinen Sieg verhindert. Wieso eigentlich immer sie? Sie nervt mich so zu Tode, mit ihrer Vorlauten Art und dann macht es ihr auch noch Spaß mich zu Provozieren. Mich amüsierten die Unterhaltungen mit Free auch, aber mir wäre es um einiges lieber, wenn sie mich so wie alle andern behandeln würde. Sie soll mich Respektieren und Fürchten. Sie soll bei den Kommentaren von mir erschrocken zusammenzucken und nicht mit breiten lächelnd, mich weiter provozieren. Mit ihrer Art bringt sie mich einfach zum Explodieren. Sobald sie in einem Raum mit mir ist, liegt meine ganze Konzentration auf ihr. Ich bin mehr als froh, das ich meine Mimik so gut unter Kontrolle habe. Nach dem sonder Training mit ihr, schlage ich danach erst mal meine ganze Wut an einem Boxsack aus, das hilft aber nicht wirklich. Heute hatte ich die Chance es ihr und Four heim zuzahlen, indem ich gewinne und sie damit aufziehe, aber diese kleine dumme Ziege von Free,  musste es natürlich zu verhindern wissen. Jetzt muss ich hoffen, das meine Jammerlappen von Teamkollegen meine Flagge gut beschützen. Ich liege gerade über Free und habe das Gefühl vor Wut zu platzen. Als von unten jemand ruft, das er die Flagge gefangen hat, fängt Free an zu lachen und freut sich riesig. Diese Freude macht mich nur noch wütender und das weiß sie auch. Angepisst drücke ich sie noch mehr auf den Boden und knurre sie an, doch sie übergeht das ganz einfach und provoziert mich weiter. Wie ich diese Mädchen doch hasse. Sie regt mich so auf. Auf einmal spüre ich, das sich Free unter mir raus drückt, doch bevor sie aufsteht Küsst sie mich auf die Backe. In diesem kurzen Moment, in dem ihre weichen Lippen meine Backe treffen, habe ich das Gefühl, das die Zeit stehen bleibt. Alles was ich vorher Gedacht habe, kommt mir so nichtig vor. Komplett perplex und ohne jegliches Zeitgefühl liege ich noch auf den Boden. Dies Berührung war so kurz und unschuldig, doch dadurch ist meine ganze Wut verflogen. Ich fühle nichts mehr, ich komme mir vor als würde ich fliegen. Erst die Jubelschreie vom Gegnerischen Team reisen mich aus meiner Trance. Was war das gerade eben für eine Scheiße? Ich wurde schon so oft geküsst oder habe mit Frauen andere Sachen gemacht, doch ich kann mich nicht daran erinnern, mich jemals so gefühlt zu haben. Und dann bei einem Harmlosen Kuss auf die Backe, bitte was? Die Wut kehrt wieder in mich und ich fühle mich so wie vorher. Die Wut richtet sich jetzt aber auf mich und ich will nur noch so schnell wie möglich weg von hier. Fast rennend flüchte ich zum Treppenhaus und rase die Treppen runter. Das komische Lied das Free singt, nehme ich kaum wahr. Viel zu wütend bin ich auf mich. Die Niederlage kommt mir gerade viel unwichtiger vor, als vorher. Dieses dumme Spiel ist mir gerade komplett egal. Das blieb auch so, als mich Four auf dem Heimweg versucht hatte mich so aufzuziehen. Erleichtert komme ich in meiner Wohnung an. Auf dem Weg hier her, habe ich mir schon so viele Gedanken gemacht, das ich Kopfschmerzen bekomme habe. Auf die Frage, wieso ich auf den kurzen Kuss auf die Backe, so extrem reagiert habe. Diese Antwort macht mich alles andere als Glücklich. Sie kann einfach nicht stimmen. Morgen muss ich das ganze Testen und dann erfahre ich, das ich mir Grundlos den Kopf zerdacht habe. Am nächsten Tag ist der letzte Tag der ersten Phase und heute wäre eigentlich kein Training, doch für meinen Beschluss gestern Abend, bzw. heute am frühen Morgen, muss ich heute ein Training ansetzten. Daher freut es mich innerlich sehr, als ich Free beim Mittagessen sehe. Wenn ich meine Gesichtszüge nicht so unter Kontrolle hätte, würde ich jetzt übers ganze Gesicht grinsen. Doch das mache ich natürlich nicht. Ich warte bis sie fertig gegessen hat und gehe dann zu ihr. Gespielt mies gelaunt bringe ich sie dazu mir zu folgen. Meine Freude, die ich immer noch spüre, und die in ihrer Gegenwart nur noch stärker wurde, bestätigt meinen verdacht vom Vortag. Das macht mich wieder wütend auf mich selber. Diese Wut bekommt sie aber auch zu spüren, da ich sie auf den Weg hier hin erst einmal anschnauzte, da sie mich mit fragen nervt. In der Trainingshalle lasse ich sie erst einmal auf dem Laufband laufen und zu meiner  Überraschung macht sie das Kommentar los. Während sie läuft, richte ich die Wurf-Messer her. Diese gehören nämlich zu meinem Plan, sie ist einfach nur schrecklich im Messer-Werfen und selbst wenn mein Plan nicht funktioniert, habe ich Spaß daran, ihr beim versagen zu zu gucken. Kaum hat sie die Messer gesehen, schon quasselt sie darauf los. Ihre Theorie, weshalb sie Messer werfen muss, stimmt halbwegs, das sage ich ihr aber natürlich nicht. Nachdem sie sich warm gelaufen hat und ich ihr die Messer in die Hand gedrückt habe, kann der Spaß beginnen. Sie ist darin nicht mehr ganz so schlecht wie Gestern, aber immer noch schlecht genug, um meinen Plan durch zu  führen. Jetzt muss ich nur noch hoffen, das sie darauf anspringt und so reagiert, wie ich sie einschätze. Das sie sehr ehrlich ist und nicht zurück schreckt mir zu sagen, das sie mich heiß findet, denke ich, das meine Chancen groß sind. Als das letzte Messer sein Ziel verfehlt, kommt mein einsatz. „Soll ich dich aus Schadenfreude jetzt auch Küssen?“ Und… Sie reagiert so wie ich erwartet habe, sie lächelt und sagt, das ich es machen kann. Damit es nicht so auffällig ist, das ich diesen Kuss will, warte ich einige Sekunden schüttle den Kopf unf  schnaufe. Dieser Kuss soll als Test fungieren, wenn ich so reagiere, wie gestern Abend, dann wird meine Theorie stimmen, was sie hoffentlich nicht tut. „Traust du dich etwa nicht Eric?“ Damit reißt sie mich endgültig aus meinen Gedanken und zeigt mir so, das sie diesen Kuss auch möchte. Ohne groß darüber nachzudenken, stürme ich auf sie zu und drücke sie gegen die Zielscheibe und sperre sie ein, indem ich ihre Hände über ihren Kopf festhalte und mich gegen sie drücke. Wir stehen uns jetzt so nah, das ich ihren lieblichen Duft nach Zitrone und Orchidee einatme, während ich in ihren tiefen grünen Augen versinke. Ich habe das Gefühl, das es nur noch uns beide auf dieser Welt gibt und ich genieße ihre nähe. Doch ich möchte es ihr nicht zeigen, da ich nicht weiß, wie sie darauf reagieren würde. Also knurre ich in alter Eric Manier. „Sag niemals, das ich mich etwas nicht traue. Ich habe vor nichts Angst. Du solltest wirklich lernen wann man aufhören sollte mich zu provozieren.“ „Also traust du dich, oder nicht?“ , kommt es prompt von Free und ich kann nicht anders als zu grinsen. Sie möchte von mir Geküsst werden, sonst würde sie nicht so reagieren. Diese Information muss ich mir merken, doch in diesem Moment ist sie unwichtig, denn ich drücke stürmisch und verlangend meine Lippen auf ihre. Als sie diesen Kuss mindestens genauso leidenschaftlich erwidert, schaltet sich mein Gehirn aus und in meiner Welt gibt es nur noch sie. Nach dem ich ihre Hände von der Zielscheibe befreie, wandern meine Hände ihren tollen Körper abwärts und ich drücke sie an ihrer Hüfte noch näher an mich. Sie schlingt ihre Hände um meinen Nacken und fängt an diesen zu Graulen, was mich ungemein erregt. Durch ein brummen versuche ich ihr zu signalisieren, das sie das lassen soll, doch sie zieht mich weiter zu sich runter und grault meinen Nacken weiter. Zwischen uns beide hätte kein Blatt Papier mehr gepasst, was ich auch gut finde, niemand anders soll ihr so nah sein wie ich. Erst als wir beide Luftholen müssen, trennen wir uns voneinander, doch wir bleiben so eng umschlungen stehen. Sie legt ihren Kopf auf meine Schulter und für mich ist das der schönste Moment überhaupt. Ich möchte sie nie wieder gehen lassen, meine Vermutung hat gestimmt, ich bin in Free verliebt, doch ich finde es nicht mehr schlimm, solange ich sie in meinen Armen habe ist mir alles egal. Doch für sie war dieser Kuss nur eine Provokation, nicht weiter und das stimmt mich traurig. Seit ich sie das erste Mal gesehen habe, habe ich wegen ihr immer diese Gefühlsausbrüche, aber nicht wie ich dachte, weil ich sie hasse, sondern weil ich mich in sie verliebt habe. Mein Gedanke über Frees Gefühle bestätigt mich, als sie mich scherzhaft frägt, ob ich das auch in die Trainings-Berichte schreibe. Kurz muss ich ehrlich lachen, doch auch nur kurz, bis ich den Sinn hinter ihrer Frage verstehe. Für sie war der Kuss und diese Frage einfach ein Scherz, doch durch diese Frage ist in mir ist etwas kaputt gegangen. Ein kleiner Teil von mir, hat gehofft, das ich die gleiche Wirkung auf sie habe, wie sie auf mich, doch das war dumm zu hoffen. Das sie keinen verdacht schöpft, antworte ich ihr ganz normal und wir beide trennen uns endgültig von einander. Wieder einmal bin ich über meine Kontrolle über meinen Körper froh, allerdings hätte ich diese Kontrolle auch gerne über meine Gefühle. Mit meiner kühlen Fassade gucke ich sie an und merke, das sie mich beobachtet, anstatt das Messer zu werfen. Um ihr zu zeigen, das der Kuss mir nichts bedeutet, entgegen ich ihr. „Hast du mich jetzt lange genug angeguckt? Ich weiß zwar das ich gut aussehe, das hast du auch schon ein paar mal gesagt. Aber nur weil du mir Kompliment machst und du gut Küssen kannst, heißt das nicht, das du einen Freifahrtschein beim Training hast.“ Okay, das sie gut Küssen kann, wollte ich eigentlich nicht sagen, wieso arbeitet mein Gehirn nicht so wie immer? Doch sie scheint nicht zu Ahnen, den sie antwortet mir wie immer provokant und sagt mir, das ich auch gut Küssen kann. Nachdem sie, auf meine patzige Aufforderung  das erste Messer geworfen hat und dieses direkt ins schwarze Getroffen hat, sage ich ihr, sie durch den Kuss meine Wurf Fähigkeiten gelernt hat und frage sie, weshalb ich sie nicht schon gestern geküsst habe. Durch diese Aussage hoffe ich, den Kuss klein zu reden und ihr noch einmal zu zeigen, das er mir nicht bedeutet hat. Was natürlich eine Lüge ist, ich könnte aber nicht damit leben, wenn sie wüsste was ich für sie empfinde und sie nicht das gleiche für mich fühlen würde. Das wäre zu demütigend für mich und so spiele ich weiterhin das kühle Arschloch. Mit dieser Fassade wird sie zwar erst recht keine Gefühle für mich entwickeln, aber so bleiben meine Geschützt. Es kommt mir sowieso dumm vor zu glauben, das sie etwas für mich empfinden würde, da ich sie beinahe umgebracht hatte. Hinter meiner Maske versteckt bringe ich das Training hinter mich. Nachdem sie den Raum verlässt, kann ich nicht anders als alle Gefühle raus zu lassen. Dieser Umstand bringt mich noch um. Ich bin, kaum als die Tür ins schloss fiel, rasend vor Wut geworden. Wut, die sich auf mich bezieht. Wieso musste ich so dumm sein und mich ausgerechnet in jemanden verlieben, der definitiv nicht das gleiche für mich empfindet. Wieso musst ich mich in Free verlieben? Komplett benommen vor Wut schlage ich auf den Boxsack ein, bis meine Knöchel bluten. Ich fasse den Entschluss, das ich Ablenkung brauche und mir fällt auch schon eine gute Ablenkung ein. Vielleicht reagiere ich bei den Küssen von Free auch nur so extrem, weil ich schon lange keine Frau mehr geküsst habe. Das ist zwar ein mickriger Versuch, mir die Gefühle auszureden, aber ….. Ach ich weiß auch nicht. Das ist zum Verrückt werden. Ich kenne mich mit solchen Gefühlen nicht aus und weiß einfach nicht damit umzugehen. Um mich aber von diesen Gedanken los zu reißen, gehe ich auf die Suche nach Lisa. Diese ist schnell gefunden und ich habe mich mit ihr für die Party heute Abend verabredet. In meiner Wohnung bereite ich mich auf einen langweiligen und eintönigen Abend vor. Dieser Abend wurde aber mindestens 3 Mal so öde wie erwartet. Irgendwann konnte ich Lisas dummes Geschwafel nicht mehr ab und habe sie geküsst. Doch dieser Kuss war alles andere als gut. Sehnlichst wünsche ich mir Free herbei, doch es passierte nicht. Und wenn sie ihr wäre und mich so sehen würde, hätte ich alle Chancen bei ihr verspielt. Doch als ich mich von Lisa löste und diese mich übers ganze Gesicht anstrahlte, sah ich, das Free von Marc zu seinen Freunden gezogen wurde. Ich habe Free nur flüchtig gesehen, doch sie sieht heute Abend einfach nur großartig schön aus und ich wünsche mir, das ich sie an meiner Seite habe. Doch sie hat in meine Richtung geguckt und hat mich mit Lisa knutschen sehen. Wieso steigt gerade Panik in mir hoch? Ich habe nichts verbotenes gemacht und bei Free habe ich sowieso keine Chancen. Wieso kann ich nicht einfach aufhören an sie zu denken? Doch in meinem Monolog komm ich nicht weiter, den Lisa drückt mir ihre Lippen wieder auf meine. Wenig begeistert erwidere ich den Kuss. Nach einiger Zeit, wird mir das herum Geschlabber von ihr zu viel und ich verlasse die Party. Lisa wollte gerade etwas zu trinken holen gehen und das war mein Zeichen zum Abhauen. Auf dem Weg, raus aus der Grube, sehe ich wie Free mit einem Typen, ich glaube er heißt Rick, tanzt und dabei ziemlich viel Spaß hat. Diese Bild versetzte mir ein weiteren Stich ins Herz und ich flüchte quasi in meine Wohnung. Aus trotz und Wut, betrinke ich mich dort. So kann ich mir zumindest keinen weiteren Gedanken über Free und Rick machen. Am nächsten Morgen wache ich mit einem übertriebenen Kater auf, doch durch ein paar Medikamente geht es mir gleich viel besser. Heute ist der erste Tag der Zweiten Phase und das heißt, das ich Free nur noch Vormittags trainieren muss. Wenn ich weniger Zeit mit ihr verbringen muss, werden die Gefühle für sie bestimmt auch weniger. Eher weniger Motiviert mache ich mich auf den Weg zum Frühstück und am Anführer Tisch, drückt mir Max die Liste meiner Initianten, die ich in der zweiten Phase habe, in die Hand. Kaum habe ich den Zettel aufgeschlagen, lese ich, das Free bei mir eingeteilt ist. Wieso tut Max mir das an? Nach dem Frühstück gucke ich mich einmal in der Kantine um, doch kann wie erwartet Free und auch keinen der andern Initianten sehen. Um sie zum Training abzuholen und um zu kontrollieren, das sie die Nacht bei den andern Initianten verbracht hat, gehe ich zum Initianten Schlafsaal. Erleichtert finde ich eine glücklich schlafende Free vor. Wenn sie schläft sieht sie so brav und friedlich aus, wie ein Engel. Doch ich weiß, das sie nicht brav und friedlich ist. Da mir auffällt, das sie nicht wie gestern nach Zitrone und Orchidee riecht, sondern nach Schweiß und Alkohol, beschließe ich sie etwas zu ärgern und ihr die Dusche abzunehmen. Als ich einen großen Eimer gefunden habe und diesen mit Wasser gefüllt habe, leere ich ihn auch sogleich über Free aus. Nachdem ich ihr den Befehl gegeben habe, in 10 Minuten an der Training-halle zu sein, motzt sie wie erwartet rum, doch ich bin schon aus dem Schlafsaal draußen. Da ich vermute, das Free länger braucht, gehe ich nochmal kurz in meine Wohnung und gucke mir den Trainingsplan an. Das einzigste was ich laut dem Plan noch mit Free üben muss ist Kämpfen, dann machen wir das mal heute. Ich rechne meine Chancen hoch an, da sie wahrscheinlich ziemlich verkatert ist und nicht die Möglichkeit hat etwas dagegen zu unternehmen.   Als ich den Gang zur Trainingshalle einbiege, stelle ich erstaunt fest, das Free schon vor Ort ist. Da ich keine Lust auf Diskussionen mit ihr habe und dieses Training so schnell wie möglich hinter mich bringen will, gehe ich auf keine von ihren Sticheleien ein. Kurz überrascht es mich, das sie weiß das ich Lisa sitzen gelassen habe, vielleicht interessiert sie sich doch an mir? Aber nein, sie weiß es wahrscheinlich weil diese komische Freundin von Marc an der Bar gearbeitet hat und sie möchte mich mit der Information nur nerven. Sachlich erläutere ich ihr den Tagesplan und schicke sie zum aufwärmen wieder mal aufs Laufband. Die Bewegt sich in Zeitlupe auf das Fitnessgeräte zu und meine Nerven sind wieder mehr als nur Strapaziert. Mehr zu mich selbst murmle ich. „Man das nächste Mal hole ich dich direkt aus den fängen von Rick, das kann man ja nicht lange ertragen.“ Sie springt natürlich direkt darauf an und nervt damit, das ich eifersüchtig bin. Was auch stimmt, aber das Braucht sie nicht wissen. Das Training verläuft ganz normal, bis wir uns zum Kampf bereit machen. Sie hat diesen Dummen Vorschlag, das der Verlierer dem Gewinner erzählen muss, wie sein Abend ausgegangen ist. Widerwillig stimme ich zu. Ich möchte aber nicht hören, was Free und Rick gemacht haben, freiwillig verlieren möchte ich aber auch nicht. Ihr berichten weshalb ich von Lisa weg bin, möchte ich aber auch nicht. Auf meine Frage, weshalb sie das Interessiere, antwortet sie nur, das sie Lisa damit ärgern möchte. Das sagt sie so glaubhaft, das ich keine zweifel habe. Der Kampf verläuft aber anders als geplant und Free tritt mir, kaum hat der Kampf begonnen, in den Kehlkopf. Auf mir sitzend verlangt sie, das ich ihr von meinem Abend erzähle. Da ich schwere Luftprobleme habe, bekomme ich sie nicht von mir runter. Mies gelaunt antworte ich ihr, das ich Lisa sitzen gelassen habe, weil sie dumm und naiv ist. Leider musste ich auch zugeben das Lisa eine mehr als miserabel Küsserin ist. Nachdem wir noch ein paar Provokationen ausgetauscht haben, verlässt sie die Halle. Doch ich weiß das ich sie schneller wieder sehe, als mir recht ist. Hunger habe ich nicht, also baue ich etwas Frust ab und schlage wieder wie bekloppt auf einen Boxsack ein. Um 14 Uhr bin ich pünktlich an den Simulationsräumen und muss mich mit den bescheuerten Ängsten der Initianten rumschlagen. Der erste Initiant löst es ganz souverän fürs erste mal, mit 11 Minuten. Als Free in den Raum tritt, weiße ich sie an, sich zu setzten. Mit so wenig Worten wie möglich erkläre ich ihr, was passiert. Als ich zu ihr komme und ihr das Serum spritze, merke ich, das sie sehr angespannt ist. Kaum ist sie durch das Serum weggetreten, beobachte ich hoch interessiert was ihre Angst ist. Und selbst ist, bekomme beim Zuschauen schwitzige Hände. Sie muss gerade eine Höllen Angst durchleben. Als ich auf dem Monitor sehe, wer dort alles an der Decke hängt, fällt mir auf, das auch ich unter diesen Personen bin. Wieso? Das kann doch nur bedeuten, das Free auch etwas für mich empfindet. Und zwar etwas gutes. Sie hat Angst mich zu verlieren. Diese Erkenntnis beflügelt mich. Ich habe noch eine Chance bei Free. Irgendwie muss ich es hinbekommen, das sie sich in mich so richtig verliebt. Doch erst mal schicke ich sie, so desinteressiert wie möglich aus dem Raum und arbeite mich durch die andern ätzenden Initianten durch. Am Abend komme ich gut gelaunt in meine Wohnung an und bereite mir einen Plan für morgen vor. Beim Training morgen, beobachte ich Free erst mal genauer und gucke wie sie auf mich reagiert. Danach wird weiter geguckt. Aber so einen groben Plan habe ich schon im Kopf… Am nächsten Morgen stehe ich hoch motiviert auf und gehe erst einmal in Ruhe Joggen. Danach noch immer gut gelaunt zum Frühstück. Meine gute Laune kann natürlich niemand sehen, doch es reicht mir, das ich sie spüre. Nachdem ich in der Kantine gefrühstückt habe, stelle ich mich an die Eingangstür und gucke einmal durch den Raum. Ich finde Free an einem Tisch mit Marc und der Barkeeperin. Dieser Tisch ist direkt neben dem Tisch von den Bodyguards der Ken und mit diesen Typen möchte man nicht unbedingt Stress. Nicht einmal ich. Für sie ist es schon eine Beleidigung, wenn man sich an ihren Tisch setzt, auch wenn sie nicht da sind. Heute sitzen die 4 Grimmige Typen da und unterhalten sich. Ich hoffe einfach, das Free diese Typen in Ruhe lässt, den die Trolle verstehen keinen Spaß. Selbst die Voll-Ausgebildeten Soldaten, die mehr als nur eine Menschen umgebracht haben, sind lockerer und entspannter als die. Wie als ob Free meinen Blick auf ihr spürt, dreht sie sich zu mir um und verabschiedet sich von ihren Freunden. Die Barkeeperin flüstert ihr noch etwas ins Ohr, woraufhin Free mit den Augen rollt. Stillschweigend laufen wir zum Trainingsraum und Free wärmt sich zu meiner Überraschung, direkt am Laufband auf. Da ich schon Joggen war, halte ich das aufwärmen kurz und beginne damit, mit Gewichten meine Armmuskeln zu Trainieren. Aus dem Augenwinkel sehe ich, das Free mich genau beobachtet und selbst aus dieser Entfernung sehe ich, das sich ihre Pupillen weiten und ihr Gesicht einen geschockten Ausdruck bekommt. Beim laufen wird sie auch immer langsamer. Sie wirkt auf mich, als hätte sie gerade eine Erkenntnis. Sie scheint so in Gedanken versunken, das sie nicht merkt, wie sie vom Laufband rutscht. Erst als sie auf dem Boden liegt, wacht sie aus der Trance auf. Was hat sie bloß gedacht? Hat das etwas damit zu tun, was die Barkeeperin ihr ins Ohr geflüstert hat?     Peinlich berührt steht sie wieder auf und läuft auf dem Laufband weiter. Der Rest des Training läuft ohne große Vorkommnisse ab, nur das ich merke, das Free sehr in Gedanken versunken ist, doch ich spreche sie nicht darauf an, da ich versuche netter zu ihr zu sein. Vielleicht hilft mir das ja, einen Draht zu ihr auf zu bauen. Beim Training fällt mir auch auf, das Free, sobald ich in ihrer nähe bin, nervös und unsicher wird. Das war vorher definitiv nicht so. Es kam auch kein einziges Provokantes Wörtchen von ihr, stattdessen beobachtet sie mich ebenso die ganze Zeit und ihr Blick dabei ist sehr interessant. Egal was in ihrem Kopf passiert ist, ich finde es gut. Jetzt habe ich genug Zeichen um meinen Plan weiter fortzuführen.
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